Die Bisamratten mit Kartoffeln in die Falle locken und vermeiden, dass es der Biber ist, der in die Falle geht: Der Student und Jäger Adrian Pfister, hier mit seinem Hund Odin, hält das für machbar. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Kleintierplage: Burladinger Adrian Pfister will den wühlenden Plagegeistern auf den Pelz rücken

Hörschwag kennt das Problem, Stetten auch: Bisamratten untergraben die Böschungen an der Lauchert. Erosion droht. Doch der Retter ist nahe.

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen. Der 24-jährige Burladinger Adrian Pfister ist lizenzierter Bisamrattenfänger. Mit dem Ortsvorsteher von Hörschwag, Christian Heinzelmann, ist er schon im Gespräch. Denn an Lauchert, Starzel und Fehla reiht sich mancherorts Loch an Loch. Das haben auch die Hörschwager kürzlich bei ihrer Bachputzete bemerkt.

Adrian Pfister ist Jäger. Vor einigen Jahren ist er beim Gang durch sein Jagdrevier an der Fehla auf einer Wiese mit dem Stiefel in einen Bisamrattenbau eingebrochen. Die Tierchen hatten sich vom Gewässer her durchs Erdreich gewühlt. "Damals begann ich mich da einzulesen, ich habe mich über Bisamratten informiert", erzählt Pfister.

Der ausgebildete Bauzeichner, Student des Wirtschaftsingenieurwesens und jetzt des Maschinenbaus ist seit frühester Jugend Jäger, teilt die Passion seines Vaters. Und Adrian Pfister fand bald heraus, dass die Bisamratte vielerorts als Schädling gilt und hart bekämpft wird. Das Pelztierchen ist übrigens erst Anfang des vorigen Jahrhunderts aus Nordamerika nach Böhmen und in die Taiga gebracht worden, von dort aus verbreitete es sich munter weiter.

Nur in Großbritannien konnte man das Tier wegen der Insellage erfolgreich ausrotten. Überall sonst hält es sich hartnäckig. Er hat keine Fressfeinde und vermehrt sich rasch. Er trägt auch nicht nur zur Erosion an Flussufern bei, sondern frisst Nutzpflanze, stört Öko-Systeme am Ufer und zudem überträgt er als Zwischenwirt den Fuchsbandwurm. Und wenn Bisamratten im Winter Hunger haben, fressen sie gern die ohnehin seltenen Muscheln und Krebse in Flüssen und Bächen.

Als sich Adrian Pfister im September 2011 an der Landesjagdschule in Dornsberg zum Bisamrattenfänger ausbilden ließ, war er der einzige Jäger im Lehrgang. "Alle anderen waren städtische Angestellte, meist Mitarbeiter vom Bauhof solcher Gemeinden, die das Problem kennen", berichtet Adrian Pfister. In dem Kurs lernten alle den Umgang mit den Fallen. Denn unnötiges Leiden soll den Bisamratten erspart werden. Auch wie die Fallen kontrolliert werden müssen, wie sie ausgelegt werden, um andere Tiere nicht zu gefährden, hat der 24-Jährige damals gelernt.

Nach dem Kurs startete er mit vier Fallen an der Fehla. Innerhalb kürzester Zeit hatte er 50 Tieren den Garaus gemacht. Mit seiner Begeisterung konnte er seine Jagdkameraden aber noch nicht anstecken. "Den meisten war das Problem nicht bewusst oder es war ihnen egal."

"Bei uns geht es gerade wieder mit den Bisamratten, die sind wohl alle nach Hörschwag", kommentiert Stettens Ortsvorsteher Hans Locher scherzhaft. "Weg bringt man die nicht mehr", ist er sich sicher, "nur gucken, dass es nicht allzu schlimm wird, das kann man." Hörschwags Ortsvorsteher Christian Heinzelmann bestätigt: "Das Landratsamt hat grünes Licht gegeben, ich werde mit Herrn Pfister die Lauchert an den entsprechenden Stellen ablaufen und Anlieger informieren. Und wir müssen sicherstellen, dass es nicht der Biber ist, der da in die Fallen geht“.

Denn im Gegensatz zur Bisamratte ist der Biber eine einheimische Tierart. Viele sind froh, dass er sich gerade wieder ansiedelt in der Region. Auch Adrian Pfister legt großen Wert darauf, dass keine Biber durch seine Fallen gefährdet werden. Dafür hat er ja schließlich den Lehrgang besucht. Auch Hundebesitzer, die gerne mal am Wasser entlang laufen, müssen nicht um ihre Vierbeiner fürchten, beteuert er. Wenn die Plätze ausgesucht, die Anwohner informiert und alle offenen Fragen geklärt sind, wird es ernst für die Nager. Pfister will ihnen im großen Stil auf den Pelz rücken. "Da reichen vier Fallen nicht, da sollten es schon 15 bis 20 sein", stellt er klar.