Skilift-Anwohner Uwe Dehner hat mehr als 50 Unterschriften gegen das Downhill-Projekt gesammelt. Foto: Rapthel-Kieser

Bürgermeister Ebert sieht in Downhillstrecke Chance für Burladingen. Anlieger beschweren sich über Lärm und Müll.

Burladingen - Die Burladinger Skiliftbetreiber wollen ihren Hang auch im Sommer nutzen. Angedacht ist eine Downhillstrecke für Mountainbiker. Die Anwohner des großen Skilifts laufen allerdings gegen diese Pläne Sturm und sammeln jetzt Unterschriften.

Zwischen den Anwohnern des Burladinger Skiliftes und der Betreiber-Familie Reithmayer herrscht Streit. Inzwischen sind Anwälte eingeschaltet, es gibt gegenseitige Anzeigen und gegen die Ämter erheben die Hausbesitzer Auf Tellen, vom Schaltenberg und der Hirschaustraße Anschuldigungen. Von "Mauschelei" schreibt der Sprecher der Anlieger Uwe Dehner in einem Brief ans Landratsamt.

"Wir bekommen keine Informationen", klagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Mehr als 50 Unterschriften hat Dehner gegen das jüngste Projekt der Reithmayers schon zusammen. Karl-Heinz und Heike Reithmayer, Inhaber der Firma Ski Sport Alm Zollernalb GmbH, wollen den Hang nicht nur in den Wintermonaten nutzen, sondern im Sommer eine Downhillstrecke für Mountainbikes betreiben. Eine, wie es sie in Tailfingen schon gibt.

Anhörungsverfahren läuft momentan

Im Moment, so bestätigte die Sachgebietsleiterin des Burladinger Bauamtes, Melanie Mayer, laufe das Anhörungsverfahren. Da Reithmayers beim Landratsamt eine naturschutzrechtliche Erlaubnis beantragt haben, sei das Stadtbauamt auf Wunsch der Kreisbehörde aktiv geworden und habe jene Bürger angeschrieben, die das Landratsamt benannt habe. Schriftliche Einsprüche und Bedenken der Anwohner würden gesammelt und abschließend würde die Stadt eine Stellungnahme zu dem Vorhaben abgeben. Aber, so Mayer, schriftliche Einwendungen lägen ihr noch nicht vor.

Die Pressestelle des Landratsamts Zollernalbkreis bestätigt, dass derzeit ein Antrag auf solch eine naturschutzrechtliche Genehmigung vorliegt, ein entsprechendes Verfahren sei eingeleitet worden. Aktuell würden dazu die Träger öffentlicher Belange, unter anderem Regionalverband, Regierungspräsidium und die Stadt Burladingen, angehört. Landrat Günther-Martin Pauli habe vor Ort mit betroffenen Anwohnern gesprochen und zugesagt, dass deren Befürchtungen im Rahmen des Verfahrens geprüft werden.

Die Bewohner haben diese Befürchtungen zuhauf. Ihre Einfahrten seien ständig zugeparkt, der tonnenschwere Pistenbulli lärme nachts derart, dass der Boden der Häuser wackele, die Gegend sei vermüllt und die Natur werde verschandelt. Außerdem fürchten sie um ihre Ruhe, wenn künftig im Sommer Sportler vor ihren Fenstern hangabwärts radeln. Der gerodete Hang, befürchten sie, könne ins Rutschen kommen. Beim Parkplatz habe sich keiner an die Einbahnstraßenregelung gehalten, die das Landratsamt gefordert habe. Parkplatz und Holzrampen in der Auffahrt der Liftspur seien ohne Genehmigung erstellt worden. Bürgermeister Harry Ebert werfen die Anlieger vor, zugesagt zu haben, er wolle Gespräche zwischen Anlieger und Liftbetreiber "moderieren", dies sei aber bislang nicht geschehen.

Auf Anfrage des Schwarzwälder Bote erklärte Ebert: "Wir haben den Reithmayers tatsächlich unsere vollste Unterstützung versichert, möchten aber auch, dass diese bei Umsetzung ihrer Vorhaben auf die Anwohner zugehen [...]. Leider ist der Karren wohl zwischenzeitlich sehr verfahren." Auch zu dem Vorwurf Dehners und seiner Nachbarn, die Stadt rufe Wiesenbesitzer an, um sie zum Verkauf an Reithmayer zu bewegen, bezieht Ebert Stellung: "Dass wir aktuell Anrufe tätigen um Eigentümer zum Verkauf zu bewegen ist nicht richtig. Wir haben dies zu Beginn der Vorhabens Skilift in einigen Fällen getan und haben selbst auch Grundstücke zum Tausch angeboten. Ich sehe in der Reaktivierung des Skiliftes und der Umsetzung des Bikeparks eine Chance für Burladingen. Dass so etwas niemand gerne vor seiner Haustür hat, verstehe ich. Momentan ist es so, dass Reithmayers den Skihang so nutzen, wie es ohne weitergehende Genehmigungen zulässig ist. Sollten von den Betreibern weitere Projekte [...] geplant werden, werden wir das konstruktiv begleiten aber darauf hinwirken, dass auf Bedürfnisse der Anwohner Rücksicht genommen wird."