Der Kreisverband Calw der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald sah sich natürlich auch im Kloster Maulbronn um. Foto: Breitling Foto: Schwarzwälder-Bote

Schutzgemeinschaft Deutscher Wald besichtigt Traubeneichen im Stromberg / Klosterführung darf natürlich nicht fehlen

Calw. Nahezu 30 Mitglieder und Gäste begrüßte der Vorsitzende des Kreisverbands Calw der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Dietmar Greif, zur Exkursion zum Baum des Jahres 2014.

Revierleiter Peter Pfitzer führte die Gruppe durch den prächtigen Eichenwald bei Maulbronn, wo besonders stattliche, mehr als 250 Jahre alte Traubeneichen stehen, die als typische Laubbaumart für das Stromberggebiet gelten. Der Baum des Jahres 2014 besitzt eine kräftige Pfahlwurzel, ist dadurch sturmfest und wird bis zu 40 Meter hoch. Im Gegensatz zur Stieleiche sitzen die Eichelfrüchte wie Trauben an den Fruchtbechern, die fast keinen Stiel haben. Als langsam wachsende Baumart ist das Holz der Traubeneiche beim Bau und auch als Furnierholz sehr gefragt. Erlöse von 4000 Euro pro Festmeter sind keine Seltenheit. "Das ist ein sehr wichtiger Baum in unserem Wald – insbesondere auf trockenen Böden", führte Peter Pfitzer aus.

Beim Waldrundgang ging er auch auf das historische Bewässerungssystem für das nahe gelegene Kloster Maulbronn ein. Deutlich sind die sternenförmig verlaufenden Mulden zu sehen, die in früherer Zeit als Zulauf für die Wasserversorgung des Klosters gedient haben.

Was wäre Maulbronn ohne sein Kloster? Deshalb endete der Waldbegang in den Klosteranlagen, wo die Calwer Waldschützer von der Klosterführerin Sonja Hagenlocher erwartet wurden. Das seit 1993 als Weltkulturerbe der UNESCO geltende Kloster Maulbronn ist die am vollständigsten erhaltene Klosteranlage des Mittelalters in Europa.

In der ab 1147 errichteten ehemaligen Zisterzienserabtei wurde das gotische Konstruktionsprinzip erstmals im deutschsprachigen Raum umgesetzt.

Die romanische Klosterkirche, der gotische Kreuzgang, das "Paradies" als Vorhalle der Kirche und das Brunnenhaus sind kulturgeschichtliche Zeugnisse erster Güte.

Nach der Reformation ließ Herzog Christoph von Württemberg 1556 hier eine evangelische Klosterschule einrichten, die als evangelisch-theologisches Seminar noch heute besteht. Bekannte Größen der Wissenschaft und Literatur wie Johannes Kepler, Friedrich Hölderlin und nicht zuletzt Hermann Hesse verbrachten hier einen Teil ihrer Schulzeit. Die Führerin verstand es bestens, ihren Zuhörern das frühere Klosterleben zu vermitteln.

Nach der informativen Führung konnten sich die Teilnehmer bei der Schlusseinkehr in der Waldgaststätte Maulbronn noch ausgiebig über das Erlebte in Sachen Natur und Kultur austauschen, bevor die Rückfahrt in den Kreis Calw angetreten wurde.