Der Zweckverband musste nach dem spektakulären Unfall eines vermutlich nicht genehmigten Gärtanks in Engstingen-Haid erst mal eine seiner verbandseigenen Anlagen auspumpen lassen. Foto: Walther

Vorfall in Engstingen-Haid betrifft auch Burladingen: Fehlastadt zählt zum Abwasser-Zweckverband.

Burladingen/Engstingen - Der Unfall in einer Biogasanlage im Januar in Engstingen-Haid, bei dem 1,5 Millionen Liter Gärsubstrat in ein nahegelegenes Gewerbegebiet ausliefen, kostet jetzt auch Burladingen bares Geld. Denn die Fehlastadt gehört zum Abwasserzweckverband Oberes Laucherttal.

Der Zweckverband musste nach dem spektakulären Unfall eines vermutlich nicht genehmigten Gärtanks erst mal eine seiner verbandseigenen Anlagen auspumpen lassen, was mehr als 57 000 Euro kostete. Dies wurde in der öffentlichen Sitzung des Abwasserzweckverbandes am Dienstag bekannt. Zu dem gehören Burladingen mit seinen Teilorten Hörschwag, Melchingen, Ringingen, Salmendingen und Stetten sowie die Gemeinden Sonnenbühl und Trochtelfingen aus dem Landkreis Reutlingen und die Mariaberger Heime der Stadt Gammertingen.

Wenn es um die 1,5 Millionen Liter Stinkebrühe geht, sitzen sie jetzt alle in einem Boot. Der Verband muss in die Vorleistung gehen. Denn wer den Schaden letztlich trägt, ob die Versicherung des Betreibers oder der Betreiber, ist immer noch nicht klar, ebenso nicht, ob bei dem im Ernstfall überhaupt etwas zu holen wäre. Das Umweltamt des Landratsamtes Reutlingen war wegen der Trinkwassergefährdung frühzeitig eingeschaltet, in der Lauchert bei Gammertingen wurden tote Fische gefunden, Sachverständige prüften und dokumentierten. Privat- und Geschäftsleute aus dem Gewerbepark Engstingen-Haid und die Gemeinde Engstingen haben horrende Forderungen wegen des Großeinsatzes von Hilfskräften und den Spätfolgen der gärenden Überschwemmungswelle.

Mitarbeiter von Spezialfirmen mussten, zum Teil mit Gasmasken, die giftigen Dämpfe und Stoffe aus den Gebäuden entfernen. Inventar musste als Sondermüll entsorgt werden.

Der Staatsanwalt ermittelt

Der Staatsanwalt ermittelt. Der FDP-Landtagsabgeordnete Andreas Glück hatte gar eine kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt und bat um Soforthilfe für die Betroffenen. Denn sollte die Haftpflichtversicherung des Betreibers der Biogasanlage nicht greifen, fürchtet der Liberale langwierige juristische Auseinandersetzungen in der Haftungsfrage.

Die könnten dann auch wieder den Abwasserzweckverband treffen. Der Verband, in dem sich die Bürgermeister der involvierten Gemeinden turnusmäßig im Amt des Verbandsvorsitzenden und des Stellvertreters ablösen, konnte bei seiner öffentlichen Sitzung aber auch Positives vermelden. Der Schuldenstand des Abwasserzweckverbandes Oberes Laucherttal sank von 6,5 Millionen Euro im Jahre 2005 auf derzeit etwas über drei Millionen Euro.