Daniel Theuring ist neuer Leiter des künstlerischen Betriebsbüros im Melchinger Theater Lindenhof. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Daniel Theuring ist der neue Leiter des künstlerischen Betriebsbüros im Melchinger Lindenhof

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen-Melchingen. Dass er selbst Dramaturgie studiert hat, erst Regieassistent und dann Regisseur war, kommt ihm jetzt bei seiner Arbeit im Theater Lindenhof zu Gute. Daniel Theuring ist seit September der neue Leiter des künstlerischen Betriebsbüros.

"Ich weiß, was dranhängt, wie sie es brauchen", sagt Daniel Theuring über seine jahrelange Erfahrung nah an der Bühne und den Schauspielern, deren Terminkalender und Spielorte er jetzt so koordinieren muss, dass es keine Überschneidungen gibt und alles auch den ökonomischen Anforderungen des Lindenhofs gerecht wird.

Das einzige Regionaltheater Deutschlands wird getragen von einer Stiftung und den umliegenden Kreisstädten. Das heißt, viele Außentermine und Gastspielorte, die es zu berücksichtigen gilt. "Der Lindenhof ist schon etwas Besonderes", sagt Theuring und ist froh, dass sich Intendant Stefan Hallmayer und der kaufmännische Leiter Christian Burmeister-van Dülmen die Zeit und Geduld nehmen, ihn gründlich einzuarbeiten.

Aber nicht nur was die Organisationsform angeht, sondern auch die künstlerischen Ideen, die hinter der Entstehung des Theaters stehen und bis heute umgesetzt werden, findet Theuring herausragend. Manchen Stücken, die an anderen Theatern inszeniert werden, fehle der Hintergrund. Das sei in Melchingen anders. "Geschichte auf die Bühne zu bringen, an den Orten, an denen sie passiert ist, in Vergessenheit geratene Ereignisse auszugraben und im Scheinwerferlicht wieder neu zu beleuchten, das ist die ganz große Stärke des Lindenhofs".

Die guten Besucherzahlen des Lindenhofs gelte es auch zu halten, plaudert Daniel Theuring über eins seiner vordringlichen Ziele. Er will deswegen der Öffentlichkeitsarbeit ein besonderes Augenmerk schenken. Die Identität des Lindenhofs müsse auf den Publikationen und Plakaten gleich deutlich ersichtlich sein, der zweimonatliche Spielplan soll aufgeräumter und übersichtlicher werden.

Theuring wuchs im Allgäu auf und studierte Dramaturgie an der Bayerischen Theaterakademie in München. "Ich habe bei den alten Haudegen gelernt", erinnert er sich schmunzelnd an die Zeit des Studiums oder als Regieassistent in Basel. Er arbeitete mit den Regie-Größen Dieter Dorn, dem aufbrausenden Franz Xaver Kroetz und Alexander Nerlich.

"Ich wollte wieder aufs Land", begründet der 37-Jährige, warum er nach einigen Jahren mit seiner Frau von Basel nach Memmingen umzog. Dort arbeitete er als freier Regisseur, Kulturjournalist und leitete eine Galerie. Als jetzt die Stelle des Betriebsbüro-Leiters am Lindenhof frei wurde, bewarb er sich und fuhr nach Tübingen, um die Inszenierung "Der arme Konrad" auf der Tübinger Neckarinsel zu sehen. "Danach habe ich gewusst, dass ich in Melchingen gut aufgehoben bin", sagt er.