Berthold Biesinger (links) und Bernhard Hurm auf der Probebühne. Am Donnerstag hat ihr Stück Premiere. Foto: Pieske Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater Lindenhof begibt sich mit "Spätzle mit Soß!" auf Mundartreise / Am Donnerstag feiert das Stück Premiere

Von Melanie Pieske

Burladingen-Melchingen. Was macht ihn aus, den Schwaben? Die Schauspieler Berthold Biesinger und Bernhard Hurm gehen diesem Mysterium in ihrem Stück "Spätzle mit Soß!" auf den Grund. Am Donnerstag hat es im Theater Lindenhof Premiere.

Schrill und bunt. So jedenfalls lassen sich die Kostüme beschreiben, in die sich die beiden Lindenhof-Schauspieler für ihre ganz eigene "Schwabenkunde" schmeißen. Das Sakko in grellem Grün und extravagantem Pink passt – so scheint es – so gar nicht zu dem bodenständigen, klassischen Gericht "Spätzle mit Soß". Pure Absicht, wie Schauspieler Bernhard Hurm verrät. "Genau diesen Bruch wollten wir."

Seit Anfang Dezember haben sich die beiden Schauspieler Berthold Biesinger und Bernhard Hurm in ihr "Probennest" zurückgezogen – gemeinsam mit dem musikalischen Leiter Wolfram Karrer und dem für die szenische Einrichtung zuständigen Gerd Plankenhorn. Was das kreative Schaffen alles hervorgebracht hat? "Das Resultat ist genauso bunt geworden, wie unsere Sakkos", verraten sie.

Geboten wird alles rund um die schwäbische Mundart. "Wir wollten unbedingt etwas Neues ausprobieren und schwäbische Texte auf die Bühne bringen, die bisher so noch nicht zu hören waren", sagt Bernhard Hurm. Dazu haben sie rund 1000 Seiten Material in 60 Büchern diverser Mundartdichter gesichtet. Helmut Pfisterer, Sebastian Blau, Manfred Hepperle und viele mehr finden sich so in den zusammengestellten Geschichten, Szenen, Liedern, Gedichten und Minidramen wieder.

Schwäbische Mundart ist mehr als ein Schenkelklopfer

Am Ende der langwierigen Lektüre – sogar an den Weihnachtsfeiertagen wurde gelesen – blieben 55 Texte übrig, die am Abend von ihnen präsentiert werden. Diese Texte haben sie sich quasi auf den Leib geschneidert. "Wir haben einfach geschaut, was uns gefällt und aus welchen Texten man was machen kann", erzählt Hurm. Das längste Stück dauert neun Minuten, das kürzeste 22 Sekunden.

Auch schwäbische Lieder – begleitet mit einer Ukulele und einem Minipiano – nehmen sie in ihrem Programm mit auf ihre "Sprachspielreise". Die soll vor allem Spaß machen. Aber: "Wir zeigen auch, dass Schwäbisch nicht nur ein Schenkelklopfer sein muss. Wir können auch melancholisch und sinnierend in der Mundart sprechen", betont Berthold Biesinger mit einem Augenzwinkern. Vor allem, wenn es in den Texten um Liebe geht, da gäbe es wenig zu lachen, scherzt sein Schauspielkollege. Dennoch stehe der Spaß bei der Mundartreise durch das Schwabenland an oberster Stelle.

Und diese ist nicht nur für Schwaben gedacht: Gemischtes, nicht-schwäbisches Publikum ist nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht, betonen die Schauspieler. "Besonders klangvolle Worte aus dem schwäbischen Sprachgebrauch", die könne auch ein Nicht-Schwabe auf sich wirken lassen, ohne den Sinn dahinter verstehen zu müssen, sagt Hurm. Überhaupt kommen Wörter vor, die bereits "ausgestorben" seien. "Aber dafür ist die Bühne auch da – um diese Wörter aufzubewahren", sagt Hurm.

Weitere Informationen: Weitere Vorstellungen: Freitag, 23. Januar, um 20 Uhr; Sonntag, 25. Januar, 17 Uhr; Sonntag, 1. Februar, 19 Uhr; Mittwoch, 4. Februar, 20 Uhr; Samstag, 7. Februar, 20 Uhr und Sonntag, 8. Februar, um 19 Uhr.