Diskutierten mit Kritiker Alois Willburger (links) die Bewirtschaftung des Salmendinger Hausberges: Sylvia Metz, Ortsvorsteher Erwin Straubinger, Schäfer Thorsten Hausmann, Revierleiter Andreas Hoh, Werner Ludwig vom Landratsamt und der Naturschutzwart des Salmendinger Albvereins Frank Stopper (rechts) Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Vertreter von Naturschutzbehörde und Schäfer sehen schöne Entwicklung für Artenvielfalt am Kornbühl

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen-Salmendingen. Wie steht es mit dem Naturschutz am Kornbühl? Die Frage beschäftigte am Mittwoch eine Expertenrunde beim Ortstermin. Auch die kritischen Anmerkungen Alois Willburgers (wir berichteten) waren ein Thema.

Sylvia Metz vom Regierungspräsidium Tübingen versprach eine neuerliche Kartierung der Arten des Kornbühls, und der Albverein rückte deutlich ab von der Meinung seines knorrigen Seniors: "Das spiegelt nicht die Haltung in unserer Vorstandschaft wieder", so Naturschutzwart Frank Stopper. Derweil haben Unbekannte beide Schilder, die auf das Naturschutzgebiet hinweisen, bekritzelt. Sie sprechen von einer "Verhunzung durch die Gemeinde".

Neben Willburger kamen zu dem Treffen Ortsvorsteher Erwin Straubinger, Werner Ludwig vom Landratsamt als unterer Naturschutzbehörde, Sylvia Metz, im Regierungspräsidiums Tübingen für Naturschutz und Landschaftspflege zuständig, der Naturschutzwart des Salmendinger Albvereins, Frank Stopper, Forstrevierleiter Andreas Hoh und der Schäfer Thorsten Hausmann.

Eigentlich, so merkten Straubinger und Stopper an, habe man die Kritik Willburgers schon vor mehr als einem Jahr diskutiert, als es um die Beweidung und Forstbewirtschaftung des Kornbühls ging. "Wir waren uns einig", so Stopper, "das jeder mit der Pflege auf dem Kornbühl zufrieden ist". Das neuerliche Ausscheren Willburgers hielt er für unnötig.

Ludwig hatte große Geländekarten aus dem Managementplan des Gebietes rund um Salmendingen dabei und erklärte, was der Natur- und Landschaftsschutz für das Landschaftsbild des Kornbühls vorgesehen habe. Der Salmendinger Hausberg sei keine Blumenwiese sondern eine "kurzrasige Wachholderheide". Arten wie Willburger sie am Kornbühl einklage, kämen auf den Wiesen unterhalb des Kornbühls vor, die zum Abmähen bestimmt sind.

Der Kornbühl biete eine andere, aber ebenso wichtige Artenvielfalt. "Sie argumentieren mit einem Rückgang der Pflanzenarten, das können sie aber nicht beweisen", wandte sich Ludwig an Willburger.

Ortsvorsteher Erwin Straubinger hatte die Diplomarbeit von Nina Larissa Gaul im Gepäck, die sich 2010 mit der Flora und Fauna am Kornbühl beschäftigt und sie aufgezählt hatte. Schafe, so der Tenor der Naturschützer, habe es auf dem Kornbühl schon im vorigen Jahrhundert gegeben und, so Ludwig, die Schäferei Hausmann sei ein sehr umsichtiger, zuverlässiger Betrieb. "Man kann froh sein, so einen Weideschäfer noch am Ort zu haben", stieß Sylvia Metz ins gleiche Horn. Sie sei überzeugt, so die Beamtin aus dem Regierungspräsidium, dass es am Kornbühl eher mehr Flora- und Faunaarten gebe als vor fünf Jahren. Es gäbe auch Arten, die diese Nischen, wie sie die spezielle Landschaft am Kornbühl biete, für ihre Entwicklung bräuchten. Das Regierungspräsidium werde im kommenden Jahr erneut ein Gutachten dazu erstellen lassen, versprach sie.

Geröll ist sichtbar, bis Rasen zugewachsen ist

Die Erosion, die Willburger an einem der Hänge ausgemacht haben will, konnte Hoh erklären. Dort wurde ausgewaldet und, so wie im Plan vorgesehen, Bäume herausgenommen. Bis der Rasen wieder zugewachsen sei, seien Geröll und Steine eine Weile sichtbar.

"Und wenn man keine Schafe darüber treten lässt, wird dieser Boden eher noch weniger kompaktiert und vielleicht eher abgetragen", argumentierte Schäfer Thorsten Hausmann. Um das Wolfsmilchgewächs zurück zu drängen, so Ludwig, wolle man in nächster Zeit eine mobile Mähraupe an den besonders von Wolfsmilch bewachsenen Stellen einsetzen. Aber: "Insgesamt ist der Naturschutz am Kornbühl auf einem guten Weg".