BeneVit-Pläne gehen nicht über alle aufgekauften Grundstücke / Wird der Gemeinderat noch nachbessern?

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen. Die Pläne des BeneVit-Betreibers Kaspar Pfister haben die Diskussion um das Ärztehaus nicht beendet. Die Debatte im Gemeinderat – größtenteils nichtöffentlich hinter verschlossenen Türen geführt – scheint jetzt öffentlich neu entfacht.

Möglichkeiten, die Pläne für das Ärztehaus nachzubessern, hätten die Stadtväter jedenfalls, denn: Die Pfister-Planungen schließen längst nicht alle Grundstücke ein, die sich Burladingen für das Ärztehaus gesichert hat. Bereits kurz nachdem die Stadt bekannt gegeben hatte, dass Seniorenheim-Betreiber Kaspar Pfister als Investor auf den für das Ärztehaus vorgesehenen Grundstücken planen will, wurden Stimmen laut, die das ursprüngliche Konzept anmahnten.

Der Burladinger Gemeinderat, Arzt und Allgemeinmediziner Armin Schweitzer machte seinem Ärger Luft, sprach von einem "faulen Kompromiss". Während der Ärztehaus-Beratungen hatte er als befangen gegolten und weder mit debattieren noch mitstimmen dürfen. Kurz darauf warf auch seine Lebensgefährtin und Mitinhaberin der Praxis, die Fachärztin, Onkologin und Palliativmedizinerin Ulrike Abt, im Gespräch mit dem Schwarzwälder Bote die provokative Frage auf "Ist das jetzt noch ein Ärztehaus?" Zu der Enttäuschung, vom Gemeinderat nur als "Investitionsrisiko" eingestuft zu werden, gesellte sich bei ihr die Ernüchterung darüber, dass nun weder für reichlich Fachärzte noch für andere Heilberufe patientenfreundlich alles unter einem Dach geplant werden würde. Auch Kooperationen, die jungen Medizinerinnen und Medizinern so wichtig sind, werde es da nicht geben können, bedauerte sie.

Im Gemeinderat war es vor allem die CDU-Fraktion, die die Pläne von Bürgermeister Harry Ebert, das Gesundheitszentrum als Stadt in Eigenregie zu bauen, nicht mittragen wollte. Ebert soll Berechnungen vorgelegt haben, nachdem die Finanzierung des Gebäudes über Jahre hinweg aus den Mieten und Einnahmen der Praxen und anderen Einrichtungen im Ärztehaus gekommen wäre.

Zu neuer Diskussion aufgefordert

Die Christdemokraten, so heißt es inzwischen, hätten Gegenrechnungen aufgemacht, die Zahlen von Ebert und seinen Experten angezweifelt und runter gerechnet. Das mag der Rathauschef gemeint haben, als er in der Pressekonferenz vor der Sommerpause davon sprach, dass eine "gute Absicht zerredet worden wäre", dass man sich mit der "medizinischen Minimallösung" zufrieden gebe und mit Pfister im Gespann die neuen Pläne präsentierte.

In einem Leserbrief hat nun der Sprecher der Freien Wähler, Alexander Schülzle, seine Gemeinderatskollegen dazu aufgerufen, die Diskussion noch einmal aufzunehmen und nachzubessern. Mit einem BeneVit Seniorenheim und einigen Praxen darin sei nur "ein Teilziel" erreicht. Das sei zwar guti, aber "in räumlicher Nähe" müsse ausgebaut werden, um ein "schlüssiges Gesamtkonzept der ärztlichen Versorgung in Burladingen" zu realisieren.

Tatsächlich lässt die Ansicht der Grundfläche, die in der Pressekonferenz präsentiert wurde, Raum für Spekulationen, denn nicht alle Grundstücke, die sich die Stadt per Kauf oder Vorvertrag gesichert hat, würden von dem rot überdachten BeneVit-Gebäude, das direkt hinter den beiden Rathaus-Gebäuden entstehen soll, in Anspruch genommen. Vorgesehen ist ein großzügig gestalteter Rathausplatz mit zahlreichen Parkplätzen.

In der Bahnhofstraße 18 und 20, da wo jetzt die Polizeistation untergebracht ist, und im Eckgebäude daneben, hin zur alten Rathausapotheke, ist eine Freifläche geblieben. Den alten Schuppen gegenüber auf der anderen Seite der Bahnhofstraße hat sich die Stadt bereits gesichert, das längliche Gebäude daneben will sie ebenfalls kaufen. Platz wäre also da, und man darf gespannt sein, ob die Diskussion nach der Sommerpause weiterführt, dann vielleicht auch in öffentlicher Sitzung.