Der Zimmermann Konrad (Bernhard Hurm) und der Schäfer Veit (Franz Xaver Ott) agieren im Seefahrerstück auf der Schwäbischen Alb. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Sommertheater: Lindenhöfler haben mit Arche Konrad einen perfekten Start in die Open-Air Saison

Der liebe Gott malt die schönsten Kulissen. Und so schenkte er den Lindenhöflern für den Beginn ihres Sommertheaters auf dem Melchinger Himmelberg einen malerischen Hintergrund mit stimmungsvollem Sonnenuntergang – ohne einen einzigen Regentropfen.

Burladingen-Melchingen. Der Himmelberg bei Melchingen ist auch viel zu schön, um ihn im Sommer unbespielt zu lassen, wenn man so ein kraftvoll agierendes Profi-Theater am Ort hat.

Und so packen die Lindenhöfler jedes Jahr aufs Neue im Juli ihre sperrige Arche Konrad aus, stellen sie unter den Windrädern auf und retten so manchem Theaterfan den Kultursommer.

Das von Susanne Hinkelbein erdachte sowie komponierte und von Regisseur Siegfried Bühr in Szene gesetzte Stück über den Zimmermann Konrad und seine so unterschiedlichen Freunde ist eine hintergründig humorvolle Liebeserklärung an die raue Landschaft der schwäbischen Alb und ihrer Bewohner: Konrad, gespielt von Bernhard Hurm, der mit seinem Schöpfer hadert und reklamiert, dass der einfach Regeln ändert und vernichtenden Regen schickt, wenn es ihm passt; der urwüchsige Bauer Hans, bodenständig, schaffig und mit seiner Alb verwurzelt, dargestellt von Berthold Biesinger; der Lehrer Peter (Oliver Moumouris), der ewige Pessimist und Schwarzseher, der alle Naturkatastrophen herunterleiern kann, selbst auf dem Schwäbischen Meer noch Piraten vermutet und verlässliche Gleichungen für sein Dasein braucht; und schließlich der Schäfer Veit, (Franz Xaver Ott) der still bleibt, während sich die anderen in Tiraden gegeneinander und den Rest der Welt ergehen und nur lakonisch feststellt, dass einer ja zuhören müsse.

Und so philosophieren die Vier über Physik und Freundschaft, Heimweh und Hochdeutschem, Raum und Zeit und darüber, wie wichtig es ist, einen inneren Kompass zu haben. Sie werfen Ballast ab und trennen Überflüssiges vom wirklich Wichtigen, navigieren sich durch die eine große und ihre jeweiligen kleinen Katastrophen.

Begleitet werden sie dabei von einem akkordeonspielenden Rauschgoldengel, der als Gallionsfigur vorneweg mal dramatische, mal melancholisch zarte Töne findet um die Befindlichkeiten der vier Seefahrer zu untermalen. Und als die Vier zum Abschluss die Spitze des Lembergs sichten, des höchsten Bergs der Schwäbischen Alb, wissen auch die Zuschauer wieder, warum sie es hier, wo einst das Jurameer wogte, so heimelig finden und was sie von ihren Schwaben zu halten haben.

 Aufgeführt wird das Stück am kommenden Samstag, 30. Juli, und Sonntag 31. Juli, am 4., 5., und 6. August, jeweils ab 21 Uhr.