Zusammenhalt: Sportvorstand Robin Dutt (li., mit Trainer Huub Stevens) Foto: dpa

Mit dem Abstiegsduell zwischen dem Hamburger SV und Hertha BSC beginnt an diesem Freitag (20.30 Uhr/Sky) die Zeit der Endspiele im Liga-Keller. Wer jetzt die Nerven verliert, ist verloren.

Stuttgart - Vor der Partie gegen Eintracht Frankfurt an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) macht sich Huub Stevens in einer Hinsicht keinen Kopf. „Schicksalsspiel? Endspiel? Nennen Sie es, wie Sie wollen“, sagt der Trainer des VfB Stuttgart, „für mich ist jedes Spiel wichtig.“ Wobei jedes Spiel ein Stück wichtiger wird, je näher das Ende der Saison rückt. Neun Spieltage vor Schluss stehen sechs Clubs am Scheideweg:

Hannover 96

Hannover 96

Platz 13, 27 Punkte, 27:39 Tore Tristesse auf dem Platz, Endzeitstimmung auf den Rängen. „Kind muss weg“, skandieren die Fans bei jedem Heimspiel – Clubchef Martin Kind ist bei ihnen unten durch. Manager Dirk Dufner auch, wie die jüngsten „Dufner-raus“-Rufe belegen. Dabei weiß Tayfun Korkut: Am Ende trifft es immer den Trainer. Nach neun sieglosen Spielen geht es für ihn an diesem Samstag gegen Dortmund um alles: Relegationsplatz 16 ist nur noch vier Punkte weg. „Ich wünsche Tayfun, dass er es hinkriegt“, sagt Kind – und macht dessen Job vom Ergebnis und Auftreten der Mannschaft gegen den BVB abhängig: „Die Analyse kann zeigen: Das war’s.“

Prognose: Hannover bleibt erstklassig.

Hertha BSC

Hertha BSC

Platz 14, 26 Punkte, 30:44 Tore Im Training hat Pal Dardai eine digitale Uhr hinterm Tor aufstellen lassen. Sie zählt von zehn bis null die Sekunden herunter, dann muss ein Konter mit Torschuss abgeschlossen sein. Am Dienstag war erst der 17. Versuch ein Treffer. „Im Spiel haben wir nur vier solcher Chancen pro Halbzeit“, meckerte der Trainer. Vor der Partie beim HSV ist Hertha erstmals in dieser Saison drei Spiele in Folge ungeschlagen, zudem heben Rückkehrer wie Änis Ben-Hatira den internen Konkurrenzkampf. Im Hinspiel traf der Ex-Hamburger zweimal.

Prognose: Hertha geht in die Relegation.

Hamburger SV

Hamburger SV

Platz 15, 25 Punkte, 16:36 Tore Anfang der Woche besuchte Joe Zinnbauer die Premiere des Queen-Musicals „We Will Rock You“ im Hamburger Hafen. An diesem Freitag muss sein HSV die Hertha rocken, doch dazu muss er das Tor treffen – das größte Manko: nur 16 Treffer fielen in 25 Spielen, 14 Mal blieb der HSV in dieser Saison torlos. Abhilfe soll Pierre-Michel Lasogga schaffen, der nach langer Verletzungspause zurückkehrt. Auch Rafael van der Vaart bekommt wohl auf der Doppelsechs mal wieder eine Chance. Das Plus des HSV: Gegen direkte Konkurrenten wie Paderborn (3:0) und Hannover (2:1) zeigte er starke Nerven.

Prognose: Der HSV mogelt sich durch.

SC Paderborn

SC Paderborn

Platz 16, 23 Punkte, 23:50 Tore Nach dem 0:4 in Frankfurt war Andre Breitenreiter bedient: „Das hatte nichts mit Bundesliga zu tun“, schimpfte der Trainer über seine Mannschaft, die nach der Hinrunde mit 19 Punkten noch Zehnter war. Dabei schürt der Aufstiegscoach selbst die Konfusion – durch Rotation: In 26 Pflichtspielen dieser Saison schickte er 25 verschiedene Startformationen auf den Platz. Und: Keine andere Mannschaft hat in der Rückrunde so wenig Tore erzielt wie Paderborn (zwei). Prognose: Paderborn muss direkt runter.

SC Freiburg

SC Freiburg

Platz 17, 22 Punkte, 24:36 Tore Torjäger Admir Mehmedi steuerte vergangene Saison 19 Treffer zum Klassenverbleib bei. Jetzt ist er außer Form, wartet seit über 13 Stunden auf einen Treffer. Sturmkollege Nils Petersen ist nach überstandenem Außenbandriss gerade erst ins Training zurückgekehrt. Kommt der Impuls von außen? Der Sportclub greift jedenfalls nach dem letzten Grashalm: Ein neuer Rasen soll den Abstieg verhindern – wie vergangene Saison: Mit vier Heimsiegen am Stück gelang damals auf frischem Geläuf die Rettung.

Prognose: Diesmal reicht es nicht.

VfB Stuttgart

VfB Stuttgart

Platz 18, 20 Punkte, 24:45 Tore Trainer Huub Stevens bringt seine ganze Erfahrung ein und verbreitet Zuversicht, soweit es die Lage zulässt. Und er versucht alles: Nach der defensiven Variante spielt der VfB jetzt offensiver, aber nicht wirklich erfolgreicher. Trotzdem: Die Qualität der Mannschaft ist besser, als es Platz 18 vorgibt. Das große Plus: Vorstand und Aufsichtsrat halten sich dezent im Hintergrund, der neue Sportvorstand Robin Dutt moderiert die Malaise wohlüberlegt und verzichtet bisher auf den viele Jahre lang üblichen Reflex einer Trainerentlassung. Damit es so bleibt, muss der VfB gegen Frankfurt an diesem Samstag punkten – am besten dreifach.

Prognose: Platz 15 ist noch drin!