Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch (von links) überreicht den Bewilligungsbescheid an Bürgermeister Michael Schmitt, den leitenden Ingenieur bei der unteren Flurneuordnungsbehörde beim Schwarzwald-Baar-Kreis, Werner Obergfell, und den Dezernatsleiter Ländlicher Raum beim Landratsamt, Reinhold Mayer. Foto: Schwörer Foto: Schwarzwälder-Bote

Flurneuordnung: Staatssekretärin überreicht Bewilligungsbescheid / Zahlreiche Verbesserungen angestrebt

Hoher Besuch war im Rathaus zu Gast: Die Staatssekretärin des Ministeriums für ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Friedlinde Gurr-Hirsch, stattete der Gemeinde einen Besuch ab und hatte einen Bewilligungsbescheid dabei.

Brigachtal. 610 000 Euro gibt es für das Flurneuordnungsverfahren Brigachtal-Überauchen dank dieser ersten Teilbewilligung. Die Teilnehmergemeinschaft mit dem Vorsitzenden Bürgermeister Michael Schmitt sowie einigen Vertretern des Gemeinderats nahmen den Bescheid entgegen.

"Die Flurneuordnung leistet einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des ländlichen Raums", sagte die Staatssekretärin bei ihrem Besuch. Die Flurneuordnung, die es bereits seit den 1930er Jahren gibt, sei nicht stehen geblieben, sondern habe neue Herausforderungen aufgenommen.

Es gehe vor allem darum, dass Menschen im ländlichen Raum Zukunfts- chancen sehen, indem die Flurneuordnung zukunftsfähige Strukturen schaffe.

Das Verfahren sei "Bürgerbeteiligung in Reinform" und die Situation werde im Idealfall für alle Beteiligten besser. Insbesondere die landwirtschaftlichen Betriebe sollen in ihrer Wettbewerbsfähigkeit gefördert werden. Bei der Flurneuordnung Brigachtal-Überauchen handle es sich um ein vielfältiges Verfahren, das viele Interessen zusammenbringe. "Sie haben es verstanden, das wichtigste in ihren Planungen zu berücksichtigen und geeignete Eigentumsstrukturen zu erstellen", lobte die Staatssekretärin.

Hauptziele des 660 Hektar großen Verfahrens seien die Verbesserung der Produktions- und Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft und die Förderung der Landeskultur. Das bestehende landwirtschaftliche Wegenetz soll an die aktuellen Anforderungen angepasst und die Bewirtschaftungsflächen durch Zusammenlegung von Eigentums- und Pachtflächen vergrößert werden. Insgesamt werden zehn Kilometer Wege verbessert und teils auf eine Breite von 3,5 Meter Fahrbahnbreite ausgebaut.

In den Planungen wurden auch ökologische Aspekte wie die Aufwertung der Brigachaue berücksichtigt sowie Maßnahmen für Freizeit und Naherholung (beispielsweise der Bau eines Wanderweges von Überauchen nach Beckhofen, Anlegung von zwei Wanderparkplätzen und Ausweisung und Beschilderung von Nordic Walking, Jogging- und Wanderstrecken).

Die Gesamtausführungskosten des Verfahrens belaufen sich auf 2,025 Millionen Euro, davon entfallen allein 1,64 Millionen auf den Wege- und Wasserbau. Das berichtete der leitende Ingenieur der Flurneuordnungsbehörde beim Schwarzwald-Basar-Kreis, Werner Obergfell. Der Bund und das Land beteiligen sich mit 77 Prozent Zuschüssen, die Gemeinde Brigachtal mit 351 000 Euro, die Teilnehmer mit 115 000 Euro. Die Kosten für den ersten Teilabschnitt, für den nun auch die Bewilligung vorliegt, belaufen sich auf 792 800 Euro. Voraussichtlich im Herbst soll die Ausschreibung für die Baufirmen erfolgen, damit die Baumaßnahmen über den Jahreswechsel laufen können.

"Wir fühlen uns geehrt und bedanken uns herzlich", richtete Bürgermeister Michael Schmitt seine Worte an Friedlinde Gurr-Hirsch und verband dies mit der Bitte, dass es nicht bei dieser einen Bewilligung bleibe. Auch der Gemeinderat habe von Beginn des Verfahrens an hinter dem Projekt gestanden.

Reinhold Mayer, Dezernatsleiter Ländlicher Raum beim Landratsamt, bezeichnete die Förderung der Flurneuordnung, die heute mehr Bedeutung habe als in der Vergangenheit, als Segen für den ländlichen Raum.