Schlachtplatte gab es beim Überauchener Schlachtfest. Foto: Schwarzwälder-Bote

Tierrechtler kritisieren Feier in Überauchen und schlagen vegetarische Party vor. Organisation würde vegane Würstchen spendieren.  

Brigachtal-Überauchen - Knackige Würstchen, saftiges Kesselfleisch und jede Menge Besucher: Das Schlachtfest im Gerätehaus der Feuerwehr am vergangenen Wochenende war ein voller Erfolg. Weil das Schlachthaus abgerissen werden soll, ist die Zukunft der Feier jedoch ungewiss. Das nutzt nun die Tierrechtsorganisation Peta für einen kuriosen Vorstoß.

In einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung richtet sich die Organisation mit einem ungewöhnlichen Vorschlag an die Veranstalter des Überauchener Schlachtfestes: Man wolle 500 vegane Würstchen spendieren, sollten die Überauchener im nächsten Jahr statt eines Schlachtfestes ein "Veggie-Fest" unter dem Motto "Tiere achten statt schlachten" organisieren, also eine Feier, in der ausschließlich fleischloses Essen angeboten wird. Überdies, so heißt es in der Mitteilung, würde man "jede Menge tierfreundliche vegane Rezeptvorschläge" beisteuern.

In ihrem Schreiben geht Peta jedoch über dieses "freundliche" Angebot hinaus. In zum Teil scharfen Worten wird das Schlachtfest kritisiert: "Töten kann nie ein Fest sein", heißt es dort. Oder: "Tradition rechtfertigt niemals Tierquälerei – sogenannte Schlachtfeste sind völlig veraltet und mit der heutigen aufgeklärten Gesellschaft nicht zu vereinen." Außerdem richtet sich die Organisation mit einer Art Appell an die Überauchener: "Mit dem neuen tierleidfreien, rein pflanzlichen Verpflegungskonzept könnten die Überauchener Bürger ein klares Signal des Wertewandels hin zu mehr Mitgefühl für alle Lebewesen setzen."

Bernhard Kraus, Abteilungsleiter bei der Feuerwehr in Überauchen und Mitorganisator des Schlachtfestes, reagierte gestern im Gespräch mit unserer Zeitung gelassen auf den Peta-Vorstoß und die damit verbundenen Vorwürfe. "Ich bin immer offen für Vorschläge und werde mich mit der Organisation in Verbindung setzen", sagte er. Er glaube jedoch nicht, dass eine rein vegane Veranstaltung ein Schlachtfest ersetzen könne und vergleichbar viele Menschen anziehe. "Wir sind hier ländlich geprägt."

Außerdem wies Kraus, selbst Landwirt, die Kritik von Peta zurück, man würde Tiere nicht achten. Die für das Schlachtfest verarbeiteten Tiere, insgesamt vier Schweine, kämen alle aus anerkannten Betrieben in Brigachtal und würden artgerecht gehalten. "Ich werde Peta schreiben, dass sie sich gerne mal anschauen können, wie die Tiere hier aufwachsen", so Kraus.

Das Schlachtfest in Überauchen gibt es mittlerweile seit über 20 Jahren. Da laut Gemeinderatsbeschluss das Schlachthaus abgerissen werden soll, ist die Zukunft der Veranstaltung offen. "Ich würde es schon schade finden, wenn das Schlachtfest nicht mehr stattfindet", sagt Kraus. Während Peta dass offenkundig anders sieht, dürften nicht wenige Überauchener da ganz bei Bernhard Kraus sein.