Brigachtal muss zusätzlichen Wohnraum schaffen / Derzeit 21 Flüchtlinge untergebracht

Von Jennifer Schwörer

Brigachtal. Noch in diesem, aber hauptsächlich im kommenden Jahr rechnet die Gemeinde mit rund 60 weiteren Flüchtlingen, die in einer sogenannten Anschlussunterbringung aufgenommen werden müssen.

21 Flüchtlinge sind derzeit in kommunalen und angemieteten Wohnungen untergebracht. Da die Gemeinde nun keine eigenen Raumreserven mehr zur Verfügung hat, wird sie weiteren privaten Wohnraum anmieten oder kaufen müssen. Darüber hinaus sollen in den nächsten sechs bis acht Monaten neue Unterkünfte mit jeweils 20 Plätzen gebaut werden. Auch der Ausbau des Dachgeschosses des Heimatmuseums und der Umbau zum Wohnraum für Flüchtlinge steht auf dem Prüfstand. Ebenso wurde die Verwaltung vom Gemeinderat beauftragt, Möglichkeiten zum Bau einer temporären Flüchtlingsunterkunft im geplanten Gewerbegebiet "Haldenäcker" zu prüfen.

Als "Herkulesaufgabe" bezeichnete Hauptamtsleiter Martin Weißhaar die Unterbringung und Integration der Flüchtlinge. "Wir brauchen die Bevölkerung, die uns unterstützt", erklärte er und richtete damit den Appell der Verwaltung an die Bürger Brigachtals, leer stehende Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Die Gemeinde möchte potenziellen Vermietern die Angst davor nehmen, an Flüchtlinge zu vermieten. So verweist sie darauf, dass die Vermieter sowohl mit den Flüchtlingen direkt einen Mietvertrag abschließen können oder aber mit der Gemeinde, die dann für die Mietzahlungen aufkommt und Gewähr bietet für die Einhaltung der mietvertraglichen Verpflichtungen.

Ratsmitglied Josef Vogt fügte hinzu: "Das sind Menschen, die in Deutschland bleiben wollen und auch dürfen. Die Bedenken, die man diesen Menschen gegenüber hat, werden nicht gerechtfertigt sein. Auch die Flüchtlinge, die schon hier in der Gemeinde untergebracht sind, fallen nicht auf. Das ist ein positives Zeichen."

Mehrere kommunale Flächen hat der Arbeitskreis für den Neubau von Unterkünften geprüft und dem Gemeinderat vorgeschlagen. Geeignet seien vor allem die Flächen an der Ecke Hauptstraße/Rosengasse und an der Steinbruchauffahrt/Schützenstraße. Dort sollen Unterkünfte mit bis zu 20 Plätzen in modularer Bauweise entstehen. Vorteile dieser Bauweise sind die schnelle Montage, die hohe Lebensdauer und das flexible Baukastensystem. Außerdem ist die Bauweise auch mit Firmen vor Ort realisierbar. Die Kosten dafür belaufen sich auf jeweils rund 360 000 Euro. Ferdinand Ritzmann wies darauf hin, dass der Modulbau auch im Anschluss an die Flüchtlingsunterbringung als sozialer Wohnungsbau genutzt werden könne.

Die Kostenschätzung für den Ausbau des Dachgeschosses des Museums in Überauchen beläuft sich auf rund 700 000 Euro. Gemeinderätin Sandra Effinger will das Objekt nicht in Betracht ziehen. "Das Gebäude ist alt. Die Summe, die im Raum steht, könnte sich schnell verdoppeln", warnte sie.

Einigkeit herrschte im Gemeinderat darüber, dass die Unterbringung der Flüchtlinge dezentral und auf alle Ortsteile gleichmäßig verteilt erfolgen soll.