Die St. Martin-Kirche in Brigachtal birgt eine Jahrtausende alte Geschichte. Foto: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Brigachtal bietet einige wertvolle Schätze / Alamannische Bestattungsstätte unter der St. Martin-Kirche

Brigachtal (dis). Die idyllisch liegende Gemeinde im Brigachtal wird gern von Außenstehenden als Schlafstatt des benachbarten Oberzentrums angesehen. Brigachtal hat viel zu bieten – ein intaktes Vereins- und Kulturleben. Nicht zu vergessen die Kulturgeschichte. Auf einem Rundgang durch die Gemeinde kann viel entdeckt werden – Geschichte im Heimatmuseum oder in der altehrwürdigen Kirche St. Martin. Brigachtal strahlt mit seinen schön renovierten alten Häusern und blumigen Blickpunkten.

Die alte Pfarrkirche St. Martin in Kirchdorf an der markanten Kurve der Durchgangsstraße gibt Zeugnis von über tausend Jahren christlichen Lebens in der Gemeinde. Der Fund einer römischen Münze von 96/98 nach Christus zeugt von römischen Siedlungsspuren. Im sechsten und siebten Jahrhundert nach Christus muss unter der Kirche ein alamannischer Bestattungsplatz gelegen haben. Funde aus dem siebten Jahrhundert belegen, dass es sich hier um eine der ältesten christlichen Bestattungsstätten in der Region gehandelt haben muss.

Über einer frühmittelalterlichen Kapelle wurde eine einfache Saalkirche erstellt, wie sie in der Nordostschweiz im achten und neunten Jahrhundert weit verbreitet waren. Daran wurde ein Altarhaus angebaut.

Aus dem Hochmittelalter stammen noch wesentliche Bauteile der heutigen Kirche. Der Kirchturm stand ursprünglich frei vor der Südwand. Mehrere Brandschäden im Spätmittelalter führten zu zu weiteren Umbauten. Nach 1600 wurden das Kirchenschiff und die Vorhalle zu einem durchgehenden Raum zusammengefasst. Die Innenwände wurden um 1616 mit Szenen aus der Heilsgeschichte und aus dem Totentanz sowie den zwölf Aposteln geschmückt. Teile dieser Malereien sind noch heute zu sehen.

Um 1700 wurde das romanische Altarhaus durch den noch heute bestehenden Chor ersetzt, eine Sakristei angefügt und der Turm mit dem Kirchenschiff verbunden. Um 1819 wird nach Abbruch der romanischen Westwand das Kirchenschiff um rund vier Meter verlängert. 1906 und 1938 standen Renovierungen an.

Heute finden in der historischen Kirche Konzerte, Ausstellungen und kirchliche Feiern statt, so zum Beispiel die Veranstaltungsreihe "Kultureller Herbst Brigachtal".

Führungen durch die historische Kirche St. Martin werden von Mai bis Oktober jeweils am ersten Sonntag im Monat von Mai bis Oktober oder nach Vereinbarung bei Michael Krafft, Telefon 07721/2 29 13 angeboten.

Ein weiteres Schmuckstück in der Gemeinde ist das ehemalige Schulhaus in Klengen, das zum Werk- und Vereinshaus umgebaut wurde. Auf dem Geschichtspfad entlang des Rad- und Spazierweges von der Klengener Mühle bis Beckhofen wird Geschichte erlebbar gemacht. Viele Kapellen am Wegesrand laden ein zur stillen Einkehr.

Über die weitere Geschichte der Gemeinde kann sich der Gast oder auch Einheimische im Heimatmuseum informieren, das sich im alten Schulhaus im Ortsteil Überauchen befindet. Die Gesellschaft für Altertums- und Brauchtumspflege Brigachtal ist Betreiberin dieses Museums.

Auf rund 200 Quadratmetern informiert eine Dauerausstellung über die Geschichte der Römer, Kelten und Alamannen. Dargestellt wird auch das heimatgeschichtliche Wohnen und landwirtschaftliche Arbeiten in Brigachtal vor 100 Jahren.

Das Museum ist geöffnet jeden zweiten Sonntag im Monat, von 14 bis 17 Uhr. Bei Sonderausstellungen ist das Museum jeden Sonntag von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen gibt es auch außerhalb der Öffnungszeiten. Termine können vereinbart werden mit Volker Effinger, Hans-Thoma-Straße 7, in Brigachtal, Telefonnummer 0 7721/2 06 60 00; Email: gab-brigachtal@gmx.de.