Bis zum Frühjahr bleibt "Speedy" geschlossen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Zukunft des Jugendtreffs "Speedy" noch ungewiss / Christian Muthmann plädiert für Fortführung des Projekts

Von Lena Mielke

Brigachtal. Bis zum Frühjahr sollte der Jugendtreff "Speedy" in Klengen geschlossen bleiben, nachdem sich immer weniger Jugendliche für den Waggon interessiert hatten. Wie es jetzt mit "Speedy" weitergeht, steht offenbar noch in den Sternen.

"Es stellt sich die Frage: Ist das Konzept des Waggons möglicherweise überaltert? Wollen die Jugendlichen überhaupt so eine Anlaufstelle?", fragt sich Sozialarbeiter Christian Muthmann, der den Jugendtreff seit der Eröffnung ehrenamtlich begleitet hatte, bevor er im Oktober vergangenen Jahres mangels Besucher geschlossen wurde. "Am Ende kamen nur noch zwei Jugendliche zu uns an den Waggon", berichtet Muthmann. Grund für den geringen Zulauf sei laut dem Sozialarbeiter die Umstellung der Schullandschaft gewesen. "Die Jugendlichen gehen jetzt in Bad Dürrheim zur Schule und verbringen dort auch ihre Freizeit." Im Frühjahr sollte noch einmal über die Zukunft des Projekts beraten werden, aber bisher hat sich nichts getan.

Christian Muthmann glaubt an den Waggon und will ihn auch so schnell nicht aufgeben. "Wir haben so viel Geld und Zeit in ihn investiert, die Nichtnutzung wäre im Grunde eine Katastrophe." Er ist der Meinung, dass eine Gemeinde von einer lebendigen Jugendarbeit lebe. "Aber von selbst tut sich eben nichts, wir müssen den Anstoß bringen und die Jugendlichen ansprechen."

Bürgermeister Michael Schmitt habe immer ein offenes Ohr gehabt, wenn es um den Waggon gegangen sei. "Das ist auch jetzt noch so, aber wenn keine Nachfrage herrscht, will er die Wiedereröffnung nicht mit Gewalt erzwingen", erklärt Muthmann. Dabei hat es den Anschein, als wünschten sich die Jugendlichen sehr wohl wieder einen Treffpunkt: "Mich haben schon mehrmals Jugendliche aus Brigachtal gefragt, wie es mit "Speedy" weitergeht, weil sie dort gerne wieder hinwollen."

Ginge es nach Muthmann, fände eine Befragung der Jugendlichen in Brigachtal statt, um herauszufinden, was junge Leute überhaupt wollen. "Möglicherweise möchten sie ja selbst mehr Verantwortung übernehmen und ihre eigenen Chefs sein, wir Betreuer stünden dann nur noch als Ansprechpartner zur Verfügung", überlegt er.

Muthmann selbst werde sich aus der Betreuung des Waggons aber nach und nach zurückziehen. "In vier Wochen gehe ich in den Ruhestand, ich will mich dann nicht mehr bei der Jugend einmischen, die wissen selbst besser, was sie wollen." Seine Nachfolge könnten zwei junge Frauen übernehmen, die vor der Schließung des Waggons schon als Betreuerinnen tätig waren und bereit sind, das weiterzuführen.

Auch wenn Christian Muthmann keine führende Rolle mehr übernehmen wird – dass "Speedy" weiterhin eine Anlaufstelle für Jugendliche ist, liegt ihm auch persönlich am Herzen: "Ich fände es furchtbar schade, wenn dieser schöne Waggon verkommt."