Sie freuen sich auf die Zusammenarbeit im Pilotprojekt "Schutz macht Schule": Schulsozialarbeiterin Iris Weißer, Katharina Wild und Carola Walter vom Schulleitungs-Team sowie Angela Jäger-Donno von der "Grauzone" Donaueschingen. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Pilotschule: Schulsozialarbeiterin und Leitungsteam werden in zwölf Modulen geschult

Von Hans-Jürgen Kommert

Brigachtal. Nach Vorfällen an verschiedenen Schulen hat man sich seitens des Kultusministeriums Baden-Württemberg entschlossen, Lehrer zum Thema Missbrauch zu sensibilisieren, ihnen eine Grundlage zu geben, Missbrauch zu erkennen.

Angela Jäger-Donno von der "Grauzone" Donaueschingen besuchte nun die Grundschule Brigachtal, um zu verkünden: Die Schule in Klengen wurde als eine von nur wenigen Schulen im Land als Pilotschule ausgewählt. Das sei vor allem auf persönliche Verbindungen und die Bereitschaft der Schule zurückzuführen, betonte Jäger-Donno.

Schulsozialarbeiterin Iris Weißer, die bei der Caritas beschäftigt ist, Katharina Wild und Carola Walter vom Schulleitungsteam freuen sich. Denn in zwölf Schulungs-Modulen sollen sie viele Dinge erfahren, die ihnen helfen können, Missbrauch zu erkennen.

Zunächst werde den Lehrern der passende Umgang mit den Kindern vermittelt, Nähe und zugleich Distanz seien dabei wichtige Meilensteine. Wichtig sei für alle Beteiligten, dass die rechtliche Seite eindeutig vermittelt werde, betonten dabei Jäger-Donno wie auch Schulsozialarbeiterin Iris Weißer.

Dazu würden Zahlen, Daten und Fakten genannt. "Es gibt viele Präventionskurse – manche vermitteln eher Angst", wusste Weißer. "Hier erfahren wir eher die Grundlagen", betonte Carola Walter. Die Schüler selbst würden in der Grundschule eher nicht direkt mit solchen Fragen konfrontiert, "wir stärken eher das Selbstwertgefühl", räumten Weißer und Katharina Wild ein.

Dabei würden Dinge wie das konsequente "Nein" zu Dingen, die ein Kind nicht wolle eingeübt. Erst in der vierten Klasse im Rahmen der Geschlechtserziehung spreche man konkreter über sexuelle Übergriffe. In der Lehrerausbildung werde sexuelle Gewalt nicht thematisiert, daher sei es wichtig, über den Umgang und das Erkennen Näheres zu erfahren. "Es ist für uns generell sehr schwer, mit Verdachtsmomenten umzugehen", stellten die Lehrerinnen explizit fest. Da man sich auf sehr dünnes Eis begebe, sei ein sensibler Umgang damit und eine richtige Handlungsstrategie wichtig. Auch nach den zwölf Modulen werden die derzeit zehn Lehrer nicht allein gelassen. "Unser Büro steht jederzeit für Frage offen", machte Jäger-Donno deutlich.

Was aber geschieht nun mit den vielen Schulen, die nicht beraten werden? "Wir hoffen natürlich, dass wir flächendeckend alle Grund- und Förderschulen beraten können – aber derzeit sind nur die Pilotschulen kostenfrei.

Natürlich würde es Sinn machen, wenn das Kultusministerium die Kosten danach komplett übernähme", so Jäger-Donno. Kostenpflichtig könne aber jede Schule die Schulung erhalten.