Silvesterpaschen steht bei den Brigachtaler Vereinen hoch im Kurs. Allein beim Kirchdorfer Fußballclub würfelten mehr als 40 Spieler 210 Hefekränze aus. Foto: Georg Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Brigachtaler Vereine pflegen Brauch des Paschens um Gebäck

Brigachtal (kal). Am Silvesternachmittag wurde in Brigachtal der alte Brauch des Paschens um die Hefekränze gepflegt. Knapp 500 Stück der Kränze wechselten am letzten Tag des Jahres in verschiedenen Lokalitäten ihre Besitzer.

Die Anhänger des Würfelspiels kamen in den Vereinsheimen des FC Kirchdorf, des FC Klengen, dem Aufenthaltsraum der Feuerwehr oder im Pfarrzentrum zusammen, in dem die Kolpingfamilie bereits zwei Tage vor dem Jahreswechsels zum Würfeln um das leckere Backwerk einlud. Der Brauch hat seine Wurzeln im französischen Würfelspiel "Pasch" und so heißt "paschen" nichts anderes als würfeln. Je nach Region wird das Wort unterschiedlich ausgesprochen. Man sagt auch "baschen" oder "baatschen". Das Spiel ist auch verwandt mit dem "mutschla", dass in der Gegend um Reutlingen am ersten Donnerstag nach Dreikönig in den Gasstätten gespielt wird. Dabei wird um die in Sternform gebackenen "Mutscheln" gespielt.

Zwar ist das Spiel nach wie vor beliebt, trotzdem sind Sorgen um den Erhalt der Tradition berechtigt. Ältere Bürger können sich gut daran erinnern, dass früher in allen Ortschaften und Gaststätten gewürfelt wurde. Dies hat sich im Verlauf der Jahre verändert, denn in manchem Dorf wurden Gasthäuser gänzlich geschlossen, oder sie haben das Paschen eingestellt. Deshalb haben sich zwischenzeitlich die Vereine des alten Brauchs angenommen und das Würfelspiel in ihre Vereinsheime verlegt.

Auf der Brigachtaler Vereinsebene findet seit mittlerweile 38 Jahren das Paschen beim FC Kirchdorf wie in vielen Jahren zuvor regen Zuspruch. In drei Stunden wurden 210 Kränze ausgespielt. Etliche der mit einem besonders glücklichen Händchen ausgestatteten Spielteilnehmer benötigten zum Ende sogar einen Karton, um die gewonnenen Hefekränze abtransportieren zu können.