59 weiße Kreuze stehen jetzt auf dem Friedhof, zum Gedenken an die gefallenen Männer aus allen drei Brigachtaler Ortsteilen sowie aus Marbach. Bis zum Sonntag werden die noch fehlenden Namensschilder angebracht. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Ungewohntes Bild auf dem Friedhof / Den Gefallenen ein Gesicht geben

Brigachtal/VS-Marbach (kal). Ein bis jetzt noch ungewohntes Bild bietet sich den Besuchern des Friedhofs. In der Nähe der Aussegnungskapelle stehen 59 weiße Holzkreuze. Sie erinnern an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges und sind der Inhalt einer Aktion, die auf vier Jahre angelegt ist.

Vier Jahre wurden bestimmt, weil auch der Erste Weltkrieg vier Jahre lang dauerte. "Den Gefallenen ein Gesicht geben", so hat Ideengeber Josef Vogt die Aktion betitelt. An die Arbeit machten sich Ehrenbürger Max Hirt und Horst Nunnenmacher, beide sind auch im Verein "Füreinander" aktiv. Insgesamt leisteten die beiden ehrenamtlich Tätigen über 100 Arbeitsstunden, die Materialkosten wurden von der Gemeinde übernommen.

Hirt und Nunnenmacher fertigen die 59 weiß lackierten Holzkreuze an und befestigten darauf die ovalen Namensschilder der Gefallenen, die unentgeltlich in der Firma von Gebhard Effinger hergestellt wurden. Zu lesen ist darauf der Name, der Wohnort und das Alter der Verstorbenen. "Wir haben absichtlich nicht das Geburtsjahr genommen, damit nicht erst ausgerechnet werden muss, wie alt – oder auch wie erschreckend jung – der gefallene Soldat war. Manche von ihnen wurden gerade mal 18 Jahre. Bei ihren Recherchen fanden die Männer manchmal nur den Anfangsbuchstaben des Vornamens des Verstorbenen. So fragten sie sich bei Einwohnern von allen drei Brigachtaler Ortsteilen sowie auch vom Nachbarort Marbach durch, um den vollständigen Vornamen in Erfahrung zu bringen. Der Platz – rund 60 Quadratmeter – auf dem die Kreuze stehen, wurde unterhalb der Friedhofskapelle ausgewählt. Josef Vogt hofft, dass Bürger der Gemeinde bereit sein werden, die Pflege der Gedenkstätte zu übernehmen, um die Gemeindearbeiter zu entlasten. Am Volkstrauertag, Sonntag, 16. November, werden gegen 11 Uhr Jugendliche vor jedes Kreuz eine brennende Kerze stellen. "Es ist wichtig, dass die jungen Menschen spüren, wie grausam ein Krieg ist", hebt Vogt hervor und hofft, dass der Volkstrauertag auch für die jungen Einwohner eine besondere Bedeutung erhalten wird.