Interessant dargeboten wurde der Streifzug durch die 1250-jährige Geschichte von Klengen von dem Historiker Niklot Krohn. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Niklot Krohn stellt Geschichte des Ortsteils dar / Auch Not und Vertreibung erlitten

Brigachtal (kal). Mit rund 300 Personen war die Anzahl von Gästen beim Neujahrsempfang der Gemeinde außergewöhnlich hoch, was daran lag, dass der Veranstaltung mit dem Beginn des Festjahres zum 1250-jährigen Bestehen von Klengen doppelte Bedeutung zukam. So war es dem Anlass entsprechend auch angemessen, dass neben dem Bürgermeister gleich drei weiter Redner ihre Beiträge zu historischen Begebenheiten, der Politik und zum Jubiläumsjahr hören ließen. Musikalisch umrahmt wurde die dreistündige Veranstaltung, bei der auch die Ehrungen von Bürgern vorgenommen wurden, vom Musikverein Brigachtal unter der Leitung von Volker Rückert.

Von schwierigen Themen sprach der Europaabgeordnete Andreas Schwab hinsichtlich der Eindämmung von Flüchtlingsströmen durch Schlepperbanden, die mehr ihren finanziellen Profit als die Überlebenschancen der Menschen im Auge haben, die sie auf kaum seetüchtigen Booten ihrem Schicksal überlassen. Man werde auch mit den Ländern in Nordafrika den Dialog darüber aufnehmen müssen, dass Menschen zurückgeführt werden könnten, meinte Schwab. Die Anschläge von Paris bezeichnete er als einen Angriff auf die Meinungsfreiheit, für die es in Europa keine Einschränkung geben dürfe.

Einen weiten Bogen spannte der in Freiburg wohnhafte Archäologe und Historiker Niklot Krohn, der zur 1250-jährigen Geschichte von Klengen referierte. Der gebürtige Berliner gab die geschichtlichen Ereignisse sehr lebhaft wieder, wobei er sich auch der in Buchform vorliegenden Chronik von Klengen bediente. Bei seinem in der Jungsteinzeit beginnenden und über die Karolinger- und Merowingerzeit führenden geschichtlichen Streifzug kam er auf eine Schenkung eines Bewohners des Ortes im Jahr 765 an das Kloster St. Gallen zu sprechen, woraus man die Existenz von Klengen entnehmen konnte.

Weiter brachte der Historiker zahlreiche Besitzstreitigkeiten im Verlauf der Jahrhunderte, durch Kriege verursachte Brandschatzung und Hungersnöte, den Bauernkrieg 1524/25, die Auswanderungswelle nach Amerika im 18. Jahrhundert sowie den großen Dorfbrand von 1893 in Erinnerung, wobei 450 Menschen ihr Hab und Gut verloren. Klengen hatte in zwei Weltkriegen den Tod von 94 Vätern und Söhnen zu beklagen. Leid, Not und Vertreibung haben die Klengener in ihrer 1250-jährigen Geschichte reichlich erfahren, schloss Krohn seinen Vortrag, den die Zuhörer mit viel Beifall honorierten.

Landrat Sven Hinterseh wünschte der Gemeinde nicht nur einen guten Verlauf ihrer bevorstehenden Festivitäten zum Jubiläum Klengens, sondern hob auch die Rolle der Kommune bei der Schaffung einer Infrastruktur für die Breitbandversorgung mittels Glasfasertechnologie hervor.