Klothilde Ritzmann aus Brigachtal bindet alljährlich zur Kräuterweihe der katholischen Kirchengemeinde an Mariä Himmelfahrt mehr als 120 Kräuterbüschel. Mit den Spenden hilft sie, verschiedene soziale Projekte in Europa und Afrika zu finanzieren. Foto: Zimmermann Foto: Schwarzwälder-Bote

Klothilde Ritzmann aus Brigachtal verkauft Kräuterbüschel zugunsten von Patenkindern in Afrika und Rumänienhilfe

Von Willi Zimmermann

Brigachtal. Seit rund 20 Jahren bindet Klothilde Ritzmann die Kräuterbüschel, die an Mariä Himmelfahrt in der Kirche Allerheiligen in Brigachtal gegen ein Scherflein erhältlich sind.

Die katholische Kirche sieht die Kräuterweihe vor allem als Ausdruck der Achtung vor der Schöpfung und die Heilkraft der Kräuter als Symbol der Zuwendung Gottes an den Menschen. Klothilde Ritzmann ist mit diesem volkstümlichen Brauch seit Kindesbeinen an vertraut. Von ihrer Mutter hatte sie auch gelernt, wie die Kräuter verwendet werden können, ob als Küchen-, Tee- oder Heilkräuter.

Eine geraume Zeit sah es so aus, als ob der Brauch ausstirbt, weil sich die Leute nicht mehr die Zeit nehmen konnten, selbst auf Kräutersuche zu gehen, erklärt Klothilde Ritzmann. Sie fand dies schade, und weil ihr der Umgang mit Kräutern immer großen Spaß gemacht hat, flocht sie auch für andere mit. In Agathe Itta fand sie bis zu deren Tod vor einigen Jahren eine begeisterte Mitstreiterin.

Ein großer Teil der benötigten Kräuter wachsen bei Ritzmanns im Garten, was sonst noch dazu gehört, holt sie an der Wegrändern der Felder. Sieben verschiedene Kräuter sollten in einem Büschel sein, an größere überlieferte Zahlen müssen man sich nicht unbedingt halten, und der Büschel darf auch mit einer Blume aufgelockert sein. Einmal im Jahr wird das heimische Gartenhäuschen zum floristischen Atelier. Die Aufbewahrungsart sei bei Jung und Alt verschieden. Die Älteren sind mehr Büschel einfach zum Aufhängen gewohnt, während die Jüngeren es bevorzugen, dass der Büschel an einem Band befestigt ist, das dann an die Wand gehängt wird. Über 120 Kräuterbüschel werden jährlich von ihr gebunden.

Mit dem Erlös unterstützt Klothilde Ritzmann soziale Projekte wie die Rumänienhilfe, das Schulprojekt Liso in Tansania oder finanziert das Schulgeld für Patenkinder in Afrika, mit denen sie in regelmäßigem Briefkontakt steht. Vor einiger Zeit reiste sie selbst nach Uganda, um im Großraum der Hauptstadt Kampala ihre Patenkinder zu besuchen. Eines dieser Patenkinder schließt jetzt sein Studium als Agrarwissenschaftler ab.

Wenn mit der Zeit die aufgehängten Kräuterbüschel verstauben und nicht mehr riechen, gibt es ein probates Mittel, so Klothilde Ritzmann: Mit Essigwasser abspritzen, dann riecht es wieder frisch.