Klare Anweisungen sorgen für schnelle, aber keineswegs überhastete Aktion – es läuft rund bei der Frühjahrsprobe. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Fest: Brigachtaler verfolgen Frühjahrsprobe / Tag der offenen Tür mit Spiel und Spaß für die ganze Familie

Von Hans-Jürgen Kommert

Die Faszination Feuerwehr ist groß. Besonders deutlich wird das, wenn rund 100 Zuschauer gebannt eine Frühjahrsprobe verfolgen und eine ganze Gemeinde zum Tag der offenen Tür strömt.

Brigachtal. Als Feuerwehrkommandant Sascha Eichkorn am Samstagnachmittag gegen 16.45 Uhr "Abrücken" befahl, strahlte er: "Keine Nachbesprechung, das war einfach perfekt", war das Resümee nach der Frühjahrsprobe am ehemaligen Gasthaus Kranz in Überauchen, die von mehr als 100 Schaulustigen verfolgt wurde. "Wir haben beim Blick auf das Haus ein lachendes und ein weinendes Auge, wenn es demnächst zurückgebaut wird", stellte Eichkorn fest.

Zum einen gehe natürlich ein Stück Geschichte verloren – zum anderen sehe er das Gebäude aus der Sicht des Feuerwehrmannes. "Wir haben mit diesem Haus eine enorme Brandlast und keinerlei vernünftige Fluchtwege", betonte er. Angenommen wurde im leer stehenden Gebäude ein Brand, der sich von der Küche ausbreitete.

Sechs Personen waren in den Zimmern im ersten und zweiten Geschoss verteilt. Mit letztendlich sechs Fahrzeugen sorgten die Männer der Brigachtaler Wehr dafür, dass alle Eingeschlossenen gerettet werden konnten.

Das Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 sorgte auf der linken Gebäudeseite für Wasser, das LF8/6 sicherte die andere Seite. Das Tragkraftspritzen-Fahrzeug sorgte für Wasser aus dem Bach. "Wir haben zusätzlich Unterstützung durch eine Drehleiter angefordert", so der Kommandant. Wer kommt, werde durch die Leitstelle geregelt. Diesmal war es die Bad Dürrheimer Wehr mit der wohl neuesten Drehleiter im Kreis. Während auf der linken Gebäudeseite die manuell zu bedienende Anhängeleiter ausgefahren wurde, drangen bereits die Atemschutzträger ins Gebäude vor und die Wasserversorgung wurde aufgebaut.

Dann rückte die Verstärkung aus Bad Dürrheim mit Führungsgruppe C und Drehleiter und an. In kürzester Zeit sorgte die Drehleiter für Entlastung bei der Menschenrettung, der neue "Sprungretter" wurde zwar aufgebaut, jedoch nicht mehr benötigt. "Unser Schwerpunkt war hier zweifellos die Menschenrettung", betonte auch Stephan Großmann, der die Übung organisiert hatte und der zwischen seiner Aufgabe als Mitglied der Führungsgruppe und der Aufklärung der Zuschauer über den Ablauf der Probe hin und her sprang.

Rund um das Gerätehaus wird noch lange gefeiert

Nach Übungsende zeigte Eichkorn unserer Zeitung, weshalb dieses Gebäude eine solch enorme Brandlast aufweist: Immer wieder angebaut und erweitert, ist das Haus enorm verwinkelt und zu einem Großteil mit Materialien gebaut, die dem Brandschutz heute Hohn sprechen.

Im Anschluss kehrten die Wehrmänner zurück in ihr Gerätehaus, wo sie allerdings kaum Entspannung erwartete – schließlich wartete Teil eins des Tages der offenen Tür auf sie. Zum Vergnügen der Kinder, die dort schon warteten, boten die Bad Dürrheimer Wehrmänner zusätzlich zum "üblichen" Angebot Fahrten an – allerdings keine Ausfahrten, sondern es ging in die Höhe, mit der Drehleiter. Daneben sorgte eine Hüpfburg für Begeisterung, aufgebaut im Schulungsraum.

Die Jugendfeuerwehr hatte sich für die kleinen Besucher Wasserspiele ausgedacht, am Sonntag gab es Fahrten mit dem Feuerwehrauto, dazu eine Schauübung der Aktiven und der Jugendwehr. Diverse Fahrzeuge aus dem Kreisgebiet stellten echte Hingucker dar.

Für das leibliche Wohl sorgte Pikantes oder auch Süßes. Bei Kaiserwetter konnten die Besucher draußen sitzen. Am Abend sorgte der Barbetrieb im "Roten Hahn" erstmals für zusätzliche Begeisterung. "Der Tag der offenen Tür soll ein bisschen für uns und den Nachwuchs sorgen, zugleich ist er ein Probelauf für unser Jubiläum im Jahr 2018", räumte Eichkorn ein.