"Wir müssen auch mal was für die Jüngeren machen", sagte sie damals zu ihrem Vater. Jetzt ist sie Gemeinderätin in Brigachtal. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Veronika Sieber ist mit 20 Jahren als Jüngste im Brigachtaler Gemeinderat aktiv

Von Jennifer Schwörer

Sie gehört wahrscheinlich zu den jüngsten Gemeinderäten im Schwarzwald-Baar-Kreis: die 20-jährige Veronika Sieber. Mit gerade einmal 18 Jahren wurde sie in den Gemeinderat gewählt.

Brigachtal. Veronika Sieber trat im Brigachtaler Gemeinderat damals die Nachfolge ihres Vaters Albrecht an, den sie mit 1046 Stimmen, 37 mehr als er, aus dem damaligen Rat verdrängte. Denn laut Gemeindeordnung dürfen in Gemeinden unter 10 000 Einwohnern keine Verwandten im Rat sitzen.

"Ich habe die Nachricht am Tag des mündlichen Abiturs bekommen und war selber überrascht über so viele Stimmen", sagte Sieber lachend. Übel habe ihr der Vater das Ergebnis nicht genommen. Ganz im Gegenteil. Immer wieder sprechen Vater und Tochter damals wie heute über kommunalpolitische Themen.

Mit 17 Jahren zur Wahl

Dank ihres Vaters sei sie quasi in die Kommunalpolitik hineingewachsen. Damals mit den Anfängen der Initiative "Pro Brigachtal" habe sie schon viel mitbekommen, hat mitgeholfen, als Flyer verteilt wurden und kam so in Kontakt mit vielen Menschen. "Wir müssen auch mal was für die Jüngeren machen", sagte sie zu ihrem Vater. "Dann pack es an! Nur reden bringt nichts", entgegnete er.

Das war Motivation genug, und Veronika Sieber ließ sich zur Gemeinderatswahl aufstellen. Dass sie mit ihren damals noch 17 Jahren überhaupt eine Chance haben könnte, damit rechnete sie nicht. Den Wahlerfolg erklärte sie sich im Nachhinein damit, dass sie vor allem die jüngeren Wähler angesprochen hatte, denn 2014 durften zum ersten Mal auch die 16-Jährigen an die Wahlurnen treten. Außerdem sei ihr Vater, Installateur in Brigachtal, bei den Leuten bekannt und dadurch auch sie.

Heute ist sie stolz darauf, als Mitglied im Gemeinderat an der Entwicklung Brigachtals beteiligt zu sein. Ihr gefällt es, "ganz nah dran" zu sein am Geschehen, viel von der Gemeinde mitzubekommen und zu sehen wie vielfältig Brigachtal ist.

Eines der Themen, das ihr besonders am Herzen liegt, ist das Thema Kindergärten. Sie will sich auch künftig dafür einsetzen, dass die drei Standorte in Überauchen, Klengen und Kirchdorf gewahrt werden. Doch priorisieren könne sie nicht. Alle Themen, die ihre Heimatgemeinde Brigachtal betreffen, seien spannend und interessant. "Die Tätigkeit im Gemeinderat bringt mich auch persönlich weiter", so die 20-Jährige, die zurzeit im vierten Semester BWL an der Dualen Hochschule in Villingen-Schwenningen studiert. Die Praxisphasen absolviert sie bei einem Pharmazie-Unternehmen in Singen, bei dem sie nach dem Studium auch gerne bleiben würde.

Sie will hier bleiben

Neben ihrem Studium und ihrer Aufgabe im Gemeinderat ist Veronika Sieber seit sieben Jahren leidenschaftliche Fußballerin und spielt bei der Frauenmannschaft des FV Marbach im zentralen Mittelfeld. Um den Studentengeldbeutel etwas aufzubessern, jobbt sie schon seit vielen Jahren im Hirschen in Überauchen.

Obwohl viele ihrer Freunde und Schulkollegen zum Studium umgezogen sind – aus dem schönen Brigachtal bringt sie so schnell niemand weg. "Ich will auf jeden Fall hier bleiben. Und wenn sich Studium und Beruf mit der Tätigkeit als Gemeinderätin vereinbaren lassen, würde ich das auch gerne weitermachen", verriet Sieber. Dann werde sie sich auch 2019 wieder zur Wahl stellen.