Stephan Schwär, Diözesan- und Landesvorsitzender des Familienbunds aus Freiburg (stehend), fand deutliche Worte über die unzureichende Förderung von Familien bei seinem Vortrag über familiengerechte Politik im Pfarrzentrum Brigachtal. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Beim Glaubenstag der Männer im Pfarrzentrum Kirchdorf spricht der Referent die Benachteiligung offen an

Von Georg Kaletta

Brigachtal. Die Familie hat politisch keine Lobby und die Erziehungsleistungen von Eltern werden nicht angemessen anerkannt, rückte der Diözesan- und Landesvorsitzende des Familienbund, Stephan Schwär, aus Freiburg in den Fokus seines Vortrags.

Schwär sprach beim Glaubenstag des Katholischen Männerwerks (KMW) mit ihren Familien im Pfarrzentrum in Brigachtal-Kirchdorf.

Mit einer Andacht in der Allerheiligenkirche begann der Glaubenstag zur Einstimmung in die Adventszeit mit Pfarrer Wolfgang Kribl. Erfreulicherweise konnte der Dekanatsvorsitzende des KMW, Johannes Hauger, hierzu auch Mitglieder der CDU-Sozialausschüsse (CDA) begrüßen.

Anhand von Prüfsteinen zeigte Stephan Schwär in seinem Referat unmissverständlich auf, dass Kinder ein finanzielles Armutsrisiko sind und somit am Monatsende für eine Familie nicht viel übrig bleibt.

Die Hilfsquoten für Kinder seien seit Jahren unverändert hoch und benachteiligen die betroffenen Kinder. Leider gebe es immer noch viele Kinder, die am Tag kein warmes Essen bekommen.

Als "Märchen" bezeichnete der Referent die angegebene Familienförderung des Staates von 200 Milliarden Euro. Diese Zahl sei falsch und viel zu hoch gegriffen, denn darin seien viele Maßnahmen enthalten, die nicht zur Familienförderung gehören und sogar ganz andere Zwecke verfolgen. Der Familienbund habe nachgerechnet und komme auf nur rund 39 Milliarden Euro.

Die Kindergeldzahlungen berücksichtigen lediglich das Existenzminimum. Das Zukunftsthema müsste die Familien sein, was leider vielfach nicht erkennbar sei.

Jürgen Borchert, Richter am Landessozialgericht Hessen bezeichnete die Situation der Familien einmal so: "Der Staat stiehlt den Familien die Sau vom Hof und gibt ihnen dann – aber bitteschön auf Antrag – zwei bis drei Schnitzel zurück." Eine Wahlfreiheit der Familien mit Kindern sei nicht gegeben bei der Frage, ob in Kita oder das Kind selbst betreuen. Was Eltern dem Staat sparen helfen, wenn sie ihr Kind selbst erziehen, sei in keiner offiziellen Berechnung zu finden und so würden Mythen in die Welt gesetzt.

Die Entscheidung für Familien mit Kindern gehe seit Jahren dramatisch zurück. Der eigentliche Beitrag für das derzeitige Rentensystem seien die Kinder, die die Rente für ihre Eltern und Personen ohne Kinder einmal bezahlen werden.

Der Familienbund kritisiert das derzeitige Rentensystem, aber nicht die Kinderlosen. Es würden derzeit ungleiche Dinge gleich behandelt. Deshalb sei es nicht verwunderlich, wenn die Anzahl der Familien mit Kindern dramatisch zurückgehen.

In einer lebhaften Diskussion beklagte der CDA-Vorsitzende Gottfried Schmidt aus Villingen-Schwenningen die hohen Kindergartenbeiträge. Weiter wurde die unzureichende Unterstützung von kinderreichen Familien angesprochen.

Eine gute Ausbildung für alle Kinder sei besonders wichtig. Ziel muss es sein, dass alle Menschen Familie als schön ansehen.