Interview: Bürgermeister seit genau fünf Jahren im Amt / Kommunales Glasfasernetz ein Meilenstein

Brigachtal. Michael Schmitt ist heute seit genau fünf Jahren Bürgermeister von Brigachtal. Wir haben uns mit ihm über seine bisherige Zeit und wichtige Meilensteine in seinem Amt sowie die weiteren Entwicklungen der Gemeinde unterhalten.

Herr Schmitt, Sie sind jetzt seit fünf Jahren Bürgermeister in Brigachtal. Wenn Sie auf ihre bisherige Zeit zurückblicken, wie fällt Ihre Bilanz aus?

Für mich ist im ersten Moment eine positive Bilanz zu sehen. Wir haben einiges auf den Weg gebracht. Ich bin dankbar, dass ich bestimmte Zielformulierungen bereits bekommen habe über die Gemeindeentwicklungsstudie für Brigachtal 2025 aus einem Bürgerworkshop von 2008 heraus. Daran konnte man sich orientieren, was die Bedürfnisse der Bürger sind und wo es vielleicht auch Handlungsbedarf gibt. Und wir haben große Projekte auf den Weg gebracht. Ganz erfreulich ist natürlich, dass wir es geschafft haben, das kommunale Glasfasernetz auf den Weg zu bringen. Und da jetzt auch im Schwarzwald-Baar-Kreis die große Initiative startet, alle ans Glasfaser zu bringen, zeigt uns, dass wir uns auf einen richtigen, zukunftsweisenden Weg gebracht haben. Ich bin hoch erfreut. Es macht sehr viel Freude, die Gemeinde gestalten zu können, weiter zu entwickeln und Aufgaben anzunehmen, aber auch zu spüren, dass erste Ergebnisse da sind, die zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Was waren für Sie wichtige Meilensteine in Ihrer bisherigen Arbeit?

2012 haben sich zum ersten Mal die Gemeinderäte von Brigachtal und Marbach zusammengetan, um das Thema Ortsumfahrung anzugehen. Das Wohngebiet "Ob dem Dorf II" wurde erschlossen, und es war das Jahr, in dem der Startschuss des Projekts "Glasfaser" fiel. Die Abwasserentsorgung im Außenbereich wurde gesetzt und Grundsatzbeschlüsse zur Erweiterung des Betreuten Wohnens gefasst. 2013 wurde der Rathausplatz saniert und das Gebiet "Ob dem Dorf II" fertig gestellt. 2014 ist Überauchen in das Städtebauförderprogramm aufgenommen worden, die Sanierung des Umfelds der Halle Kirchdorf hat begonnen. Ebenso standen die Kommunalwahlen an. Auch im Bereich Kleinkindbetreuung hat sich viel getan, die Ganztagesschule für die Klassenstufen eins und zwei sind 2014 eingeführt worden. Der erste Naturparkmarkt fand in Brigachtal statt und die Gemeinde hat die Trägerschaft der Kita St. Martin übernommen. 2015 wurden die Gebiete Bromenäcker und Haldenäcker in das Flächennutzungsplanverfahren aufgenommen und natürlich standen die Feierlichkeiten zum 1250-jährigen Jubiläum Klengens an. Die Landjugend richtete ihr Kreiserntedankfest aus und die ganze Gemeinde feierte 30 Jahre Städtepartnerschaft mit Essey-lès-Nancy. Tief betroffen machte mich der Tod von Meinrad Belle Ende des Jahres 2015, der den Grundstein für die positive Entwicklung Brigachtals legte. Von seinem Engagement profitieren wir heute noch.

Was waren Ihre schönsten Erlebnisse in dieser Zeit – sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich?

Wenn ich mal mit dem Privaten beginnen darf, freut mich natürlich, dass meine Heirat und die Geburt meiner zwei Töchter in diese Zeit gefallen sind. Es ist unbeschreiblich schön, Familie so zu erleben, und darüber freue ich mich ganz riesig. Und von der Arbeit her, sind dass die Projekte, die angelaufen sind und umgesetzt wurden – ganz markant vorneweg genannt die Umsetzung des kommunalen Glasfasernetzes, aber auch die gemeinschaftsbildenden Projekte wie der "Tag der Gemeinde" 2013 oder die Feierlichkeiten zur "1250-Jahr-Feier Klengen" vergangenes Jahr, weil dies insgesamt von der breiten Bürgerschaft mitgetragen wurde.

Was gefällt Ihnen an der Arbeit als Bürgermeister besonders?

Dass man die Ergebnisse wirklich hautnah sehen und mitgestalten kann. Man ist nicht in einer übergeordneten Politik – man setzt nicht irgendwo ein Gesetz auf, und dann wird man sehen, was daraus wird, sondern man kann in der Kommunalpolitik die Folgen direkt spüren oder darauf reagieren und auch davon profitieren. Und das macht das Besondere aus. Ich fühle mich wohl in dieser Rolle.

Welche Herausforderungen hat Brigachtal 2016 zu bewältigen?

Ich denke, ein Riesenprojekt wird die Erweiterung des betreuten Wohnens zum Seniorenzentrum sein, denn in so einer Größenordnung hat es so etwas in Brigachtal noch nie gegeben. In so einer Größenordnung – mit fast vier Millionen Euro Investitionssumme ist das natürlich ein markantes Projekt, das wir da umsetzen, und da gilt es, das ganze Herzblut mit rein zu bringen. Das sehe ich als Herausforderung. Selbstverständlich ist die Fertigstellung des Neubaus der Kindertagesstätte St. Martin ein ganz wesentlicher Bestandteil in unserer Gemeindephilosophie, also gerade in der Kleinkindbetreuung weiter vorwärts zu kommen. Da sind wir gut im Zeitplan. Weitere Baumaßnahmen gilt es, fortzuführen. Das Thema "Flüchtlinge" stellt die Gemeinden vor neue Anforderungen.

Wie reagiert Brigachtal auf diese Aufgabe?

Ja, es ist kein leichtes Unterfangen. Es ist eine riesengroße Herausforderung für alle Kommunen. Wir selber haben uns entschieden aufgrund der knappen Wohnverhältnisse, die wir zur Verfügung haben, sowohl auf kommunaler Seite als auch auf privater Seite, für die Flüchtlinge Unterkünfte zu bauen. Wir wollten die jedoch auch nachhaltig auf den Weg bringen und nicht kurzfristige Lösungen wie Container, sondern eine Bauweise, welche wir auch langjährig nutzen können. Wir hoffen, dass wir mit einer dezentralen Unterbringung in kleineren Einheiten gute Voraussetzungen zur Integration schaffen.

Was wünschen Sie sich für die weitere Zeit in Brigachtal als Bürgermeister dieser Gemeinde?

Ich würde mich freuen, wenn wir die Wege, die wir jetzt gehen auch weiterhin gehen können und dürfen. Und bin zuversichtlich und optimistisch, dass wir uns gemeinsam auf diese Reise machen. Es gilt, weiterhin zu agieren und nicht zu reagieren, denn ich glaube, dass uns die Art des Handelns für die Zukunft und von der Nachhaltigkeit her einen deutlichen Vorsprung bringen wird und uns auch für die Bevölkerung in Brigachtal so am besten nützt.   Die Fragen stellte Jennifer Schwörer.