Die EU-Kommission verhängt eine hohe Strafe gegen Briefumschlag-Hersteller. Foto: dpa

Fünf Briefumschlag-Hersteller, darunter das Heilbronner Unternehmen Mayer-Kuvert, wurden von der EU-Kommission zu einem Bußgeld von insgesamt knapp 20 Millionen Euro verurteilt.

Brüssel - Verbraucher in Europa haben jahrelang zu viel für Briefumschläge gezahlt. Wegen unerlaubter Zusammenarbeit mit Konkurrenten müssen der Heilbronner Briefumschlag-Hersteller Mayer-Kuvert und vier weitere Firmen ein Bußgeld von insgesamt knapp 19,5 Millionen Euro zahlen. Das entschied die Brüsseler EU-Kommission am Donnerstag. Auf Mayer-Kuvert entfallen dabei knapp 5 Millionen Euro. Die Firma habe noch nicht entschieden, ob sie vor Gericht gegen die Geldbuße vorgeht, sagte Geschäftsführer Thomas Schwarz der Nachrichtenagentur dpa.

Ebenfalls an dem Kartell beteiligt waren die schwedische Firma Bong, der spanische Hersteller Tompla sowie GPV und Hamelin aus Frankreich. Mayer-Kuvert hat inzwischen GPV übernommen. Die Firmen haben sich nach Erkenntnissen der EU-Kommission von Oktober 2003 bis April 2008 abgesprochen - Hamelin stieß allerdings erst im November 2003 dazu. „Mehr als vier Jahre lang haben diese Umschlaghersteller, anstatt in fairen Wettbewerb zu treten, künstliche Preiserhöhungen in einer Reihe von Mitgliedsstaaten vereinbart“, so EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.

„Das Kartell wurde von Top-Managern betrieben“, sagte Vestager. Bei mehreren Treffen sprachen die Teilnehmer laut EU-Kommission Angebote für wichtige Ausschreibungen ab, vereinbarten Preiserhöhungen und tauschten vertrauliche Geschäftsinformationen aus.

Die EU-Kommission war auf das Kartell aufmerksam geworden, nachdem sie den Tipp eines Hinweisgebers erhalten hatte. Wegen guter Zusammenarbeit und Aussagen zum Kartell erhielten die Unternehmen Nachlässe von bis zu 60 Prozent. Zwei Firmen bekamen Nachlässe wegen Zahlungsunfähigkeit - dies betrifft Mayer-Kuvert nach eigenen Angaben aber nicht.