Steffen (links) und Alexander Würth (rechts) setzen für die Firmenzukunft auf die Nachwuchsförderung. Foto: Straub Foto: Schwarzwälder-Bote

Straub Verpackungen geht neue Wege bei Bewerbersuche / Demografischer Wandel als neue Hürde

Von Julia Christiane Hanauer

Bräunlingen. Sie wird tagtäglich mannigfach als Verpackungsmaterial genutzt: Wellpappe. Auf deren Produktion hat sich das Familienunternehmen Straub in Bräunlingen spezialisiert. Mit Nachwuchsförderung wappnet sich die Firma für die Zukunft.

Wellpappe begegnet einem fast täglich, ob als Kartons im Supermarkt, bei Paketen oder sonstigen Verpackungen. Die Verwendung dieses Produkts ist vielfältig, ihr Einsatz wird aber eher selten bewusst wahrgenommen.

"Unsere Wellpappe findet man überall dort, wo abgepackt wird", erläutert Steffen Würth, der das Familienunternehmen seit 18 Jahren und in siebter Generation gemeinsam mit Alexander Würth führt. Die Firma stellt dieses Produkt seit fast 90 Jahren her. Zu ihren Kunden zählt zum Großteil die Lebensmittelindustrie, aber auch zahlreiche andere Branchen wie der Internethandel.

Zusammengesetzt ist die Wellpappe zu 80 Prozent aus Recyclingpapier, die restlichen 20 Prozent bestehen aus Primärfasern, basierend auf Zellstoff. Mit diesem Produkt werde Straub Verpackungen auch dem ökologischen Auftrag gerecht, erklärt Würth. Denn "die Schachteln werden nach dem Gebrauch wieder zu Rohstoff".

Seinen Anfang nahm das Unternehmen 1825 mit einem Mühlbetrieb, dessen Wasserkraft zur Holzverarbeitung und der Produktion von Holzwolle genutzt wurde. 1925 wurde auf die Fertigung von Wellpappe umgestellt. Seit 1960 hat das Unternehmen ein weiteres Werk in Blumberg. Heute gehören zahlreiche Tochtergesellschaften dazu, darunter Wellstar Packaging in Bräunlingen. In diesem Werk werden Spezialprodukte hergestellt, wie Kartonagen mit Verklebungen. Auf den Werken im Schwarzwald-Baar-Kreis liegt das Hauptaugenmerk der Geschäftsführung, rund 500 Menschen haben hier einen Arbeitsplatz. 40 davon sind Auszubildende, 14 haben gerade ihre Lehre begonnen. "Um gute Qualität zu haben, benötigt man gutes Personal", ist Steffen Würth überzeugt. Heutzutage müssten sich die potenziellen Auszubildenden nicht mehr bei den Unternehmen bewerben, sondern die Firma bei den jungen Menschen. "Sie können sich heute die Ausbildungsstelle aussuchen." Daher präsentiert sich Straub Verpackungen auch bei Messen oder in Schulen.

Zukunftsweisend ist auch ein anderes Thema: "Der demografische Wandel ist ein Problem, dem entgegengetreten werden muss", sagt der Geschäftsführer. Bemerkbar sei dies bereits an sinkenden Bewerberzahlen. Daher gelte es, nicht mehr allein auf Noten zu schauen, sondern andere Kriterien bei der Auswahl miteinzubeziehen.

Ausbildungsleiterin Sandra Hutmacher berichtet, dass die Firma viele gute Bewerbungen für den kaufmännischen Bereich erhalte. Aber "wir stellen fest, dass es immer weniger Interesse für die technischen Berufe gibt." Steffen Würth sieht jedoch gerade darin viel Potenzial: "Der Mensch als wesentlicher Bestandteil der Produktion wird auch weiterhin wichtig sein."