Eine Zeitreise: Der Baaremer Landadel entführt die Besucher zurück in die Vergangenheit – als es noch keine kurzen Hosen und T-Shirts gab. Fotos: Sigwart Foto: Schwarzwälder-Bote

Straßenmusiksonntag: Edle Mode vom Ende des 19. Jahrhunderts präsentiert / Tänzerische Feuershow

Der Straßenmusiksonntag in Bräunlingen glich einer Zeitreise: Der Baaremer Landadel entführt die Besucher zurück in die Vergangenheit – als es noch keine kurzen Hosen und T-Shirts gab.

Bräunlingen. Einzelne Momentaufnahmen geben einen lebendigen Einblick in das Geschehen.

Zeitreise: Der Bräunlinger Landadel präsentiert das 19. Jahrhundert. Die Gruppe "Baaremer Landadel" zeigte am Sonntag als Walking-Act die edle Mode vom Ende des 19. Jahrhunderts. "Alle Kostüme sind nach originalen Schnitten genäht", erklärt Stadtführerin Ursula Gehringer. Was müssen die Damen und Herren damals noch geschwitzt haben, als T-Shirts und kurze Hosen noch nicht existierten.

Kühles Bad: Der Briard Emil aus Löffingen, der mit Frauchen Carmen Reichenbach auf dem Straßenmusiksonntag war, sieht den ganzen Trubel während der Musiknacht gelassen, er ist Menschen gewohnt. Obwohl es für ihn recht spät ist und er eigentlich schon lange schlafen würde, nutzt er die Gelegenheit zum Bad – nicht in der Menge – sondern im kühlen Nass des Narrenbrunnens. Und er war nicht der einzige, der mal eben schnell im Wasser seine Füße eintauchte. Übrigens lockte der Brunnen nicht nur Hunde an, sondern wurde auch von Kindern vor allem am Sonntagnachmittag rege genutzt.

Heiße Sache: Die dynamisch-tänzerische Feuershow des Duos Sonus Ignis hinterließ am Samstagabend bei der Musiknacht ein beeindrucktes und eifrig klatschendes Publikum, das begeistert der Tänzerin Sandra Schwarzer applaudiert. Teilweise wird reines Petroleum eingesetzt, teilweise eine spezielle Brennpaste. Deren Vorteil sei, so die Feuerkünstlerin, dass bei einem eventuellen Kontakt mit der Haut die Gefahr von Brandverletzungen nicht so hoch ist. Außerdem treffen Feuerkünstler Sicherheitsvorkehrungen, indem sie ihre Kostüme imprägnieren und vor dem Auftritt die Haare nass machen, erklärt die Artistin. Und es wird erst mit Feuer jongliert nachdem die "Trockenübungen" ohne Hautkontakt ablaufen. Also gilt für alle, die Feuer gefangen haben: Nicht zu Hause nachmachen! Auch wenn es noch so schön aussieht.

Legendäre Spieße: Die über der offenen Holzkohle gegrillten Fleischspieße der Narrenzunft Bräunlingen sind legendär. So manch ein Besucher marschiert gleich zielstrebig zu den Narren, um sich dort erst einmal für den anschließenden Rundgang zu stärken. Allein am Samstag waren es zur Halbzeit mehr als 400 Spieße, die verbraten und von den Besuchern verputzt worden waren.

Die Zünftler grillten zum zehnten Mal und offerierten dazu viele weitere Leckereien. "Wir wollten beim Straßenmusiksonntag etwas Besonderes anbieten", erklärt Ehrenrat Wolfgang Kropfreiter, "und unser Zunftmeister ist sehr erfinderisch." Die Spieße sind sei Jahren der Renner, dieses Mal gab es auch noch für veganer "Obst to go". Doch nicht nur die Narren sorgten für die Stärkung der Besucher: Ganz Bräunlingen avancierte zur Ausnahme-Essmeile. Das Angebot war gigantisch bis hin zum Streetfood-Dorf auf dem Platz vor der Festhalle.