Wilhelm Tell einmal anders erzählt: Alain Frei (rechts) fand bei seinem Auftritt in der Bräunlinger Festhalle mit Alexander Misok vom Stadtbauamt einen perfekten Mitspieler. Foto: Beathalter Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Kabarett-Profi Alain Frei und Talent Alexander Misok

Bräunlingen. Der Schweizer Komiker Alain Frei hat in der Festhalle 70 Besucher mit seinen Späßen begeistert. Alexander Misok vom Bräunlinger Stadtbauamt lief auf der kleinen Bühne neben dem Profi zur Topform auf.

Alain Frei, Gast Nummer drei in der neuen Kleinkunstreihe "Löwenstarke Veranstaltungen", erzählt die Story von Wilhelm Tell, dem Schweizer Nationalhelden, auf eine etwas andere, vor allem witzige Art. In "Alex", dem spontan gewonnenen Mitspieler aus den Zuschauerreihen, fand Frei einen Akteur, der sich nach anfänglichem Bammel sichtlich wohlfühlte im Rampenlicht und keine Scheu mehr hatte, alle möglichen Geräusche zur erzählten Story aus sich herauszuholen: Von der quietschenden Kühlschranktür über die gespannte Sehne der Armbrust bis zum auf Vollgas hochdrehenden Ferrari und dem bitteren Ende des bösen Landvogts Gessler: "Schwupp di wupp, weg ist der Kopf."

Mit Witz, Selbstironie und aktuellen Themen tritt der Komiker vor sein Publikum. Und er trifft mit einer großen Portion lokal gefärbter Geschichten den Nerv der Zuhörer: Wenn er fragt, wie denn das Nachtleben in Bräunlingen so sei und was man unbedingt anschauen müsse: Da ruft jemand "den Friedhof" und schon hat Frei den Akzent, den er braucht, "da treffen wir uns nachher und ich geb’ ein paar Autogramme". Ob die Sehenswürdigkeit der Region, der Titisee, wirklich so heißt, will er wissen und wieso man da an weibliche Brüste denken müsse. Frei setzt sich mit Deutschen und Schweizern auseinander, "wir sind genauso wie ihr", sagt er, "nur mit Geld." Und sprachlichen Unterschieden: Während die deutsche Kundin beim Bäcker gleich zu den schweren Waffen greift, wenn sie sagt "ich krieg" ein Brot, kriegt der deutsche "Knecht Ruprecht" in der Schweiz schlicht den Namen "Schmuzli" und ist somit ein eher sanfter Gesell. Schließlich geht es um die große Schweizer Armee, die sogar eine Marine in Dienst gestellt hat. Wem davor die Knie nicht zittern, den erinnert Alain Frei an die mobile Schweizer Armee. Die wehrpflichtigen Männer haben zuhause ihr Gewehr im Schrank und besitzen ein Schweizer Messer mit Korkenzieher. "Aber was soll das bringen?" fragt Frei, die Botschaft lautet: "Versteckt den Wein, die Schweizer greifen an."