Thomas Albiez (von links), Reinhold Maier, Steffen Würth, Hans-Peter Frei, Bärbel Schäfer, Rainer Frei, Roland Bäurer und Jürgen Guse bei der Betriebsbesichtigung. Foto: Schück Foto: Schwarzwälder-Bote

Regierungspräsidentin zu Gast bei Frei Lacke

Von Felicitas Schück

Schwarzwald-Baar-Kreis. Unternehmerpersönlichkeiten sollen, so eine Idee von Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, in den Schulen für duale Ausbildung und die heimische Wirtschaft werben.

"Ich glaube, dass wir die Verzahnung zwischen Schulen und Wirtschaft besser hinbringen müssen, die reinen Jobmessen reichen nicht", sagte Schäfer anlässlich eines Besuches bei der Firma Emil Frei GmbH & Co KG in Döggingen. Trotz Verbesserungen bei der Lehrerversorgung an den Beruflichen Schulen könnten viele Stellen nicht besetzt werden, weil es zu wenig geeignete Lehrkräfte gebe und "weil wir mit den Ferien so spät dran sind". Bis dahin, so Schäfer, hätten viele Lehrer bereits einen Job in einer städtischen Region.

Als Pilotprojekt wolle die Landesregierung demnächst die Duale Ausbildung in Gymnasien integrieren. Und Bärbel Schäfer will, dass Unternehmerpersönlichkeiten wie zum Beispiel IHK-Vizepräsident Steffen Würth, Geschäftsführer Straub Verpackungen GmbH, und Hans-Peter sowie Rainer Frei, beide Geschäftsführer der Firma Frei Lacke für Vorteile und Vielfalt einer Ausbildung in ihren Unternehmen werben. Die Regierungspräsidentin war im vergangenen Jahr Gast bei einer IHK-Vollversammlung gewesen und will Land und Leute im Bezirk kennenlernen und natürlich auch die Unternehmen. Den Aufttakt machte jetzt im Schwarzwald-Baar-Kreis die Firma Frei Lacke. Nach einer "beeindruckenden Reise durch Farben und Lacke", wie IHK-Vizepräsident Steffen Würth die Betriebsbesichtigung nannte, gab es Gelegenheit zum Meinungsaustausch.

Dem Fachkräftemangel im Ingenieurbereich, den das Regierungspräsidium selbst spürt, möchte Schäfer nicht nur mit Ingenieuren und Auszubildenden aus Spanien begegnen. Sie hat angeregt, dass auch im Elsass für eine Ausbildung im Regierungsbezirk und um Fachkräfte geworben wird. Die Zusammenarbeit mit Frankreich hält IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez für sehr sinnvoll.

Oftmals, so Rainer Frei, wollten die Ehepartner von Fachkräften aus anderen deutschen Bundesländern nicht mitziehen, weil sie in der ländlichen Region keinen Job fänden. "Deswegen brauchen wir die Elektrifizierung der Höllentalbahn", sagte er. "Wir wollen zwar am liebsten, dass die Leute in Döggingen leben, aber die Anbindung nach Freiburg ist wichtig, so dass sie in Freiburg wohnen und in Döggingen arbeiten können." Der Erhalt des Dögginger Bahnhofes sei notwendig.

Die Regierungspräsidentin signaliserte, dass das Präsidium Erweiterungsabsichten von Unternehmen nicht im Weg stehen wolle. "Wenn jemand am Ort sagt: ›Ich habe Erweiterungsabsichten‹, dann kriegen wir das hin."

Es sei wichtig, welches Image eine Region habe, erklärte die Regierungspräsidentin.Schließlich habe man sich in Bezug auf Ärztemangel etwas einfallen lassen, um das Image des ländlichen Raumes aufzupolieren. "Jetzt werden die Mediziner im letzten Semester über den Titisee gefahren und kriegen Schwarzwälder Kirschtorte. "Sie erwähnte das neue Motto der Landesregierung, "HHH". Das bedeutet Heimat, Hightech und Highspeed, womit alles gesagt ist.

Das war ein Stichwort für Rainer Frei: Frei Lacke benötigt schnelles Internet. Döggingen solle schnellstmöglich versorgt werden, so berichtete Reinhold Maier, Dezernent für den ländlichen Raum beim Landratsamt. 17 Firmen in Döggingen haben Bedarf angemeldet. "Das bringt uns unter Druck, aber wir werden nächstes Jahr den Backbone-Zulieferer erstellen", sagte Maier.

Den Backbone finanziert der Kreis, es wurde bekanntlich der Zweckverband Breitband gegründet, dem alle Städte und Gemeinden beigetreten sind. "Fiber to the building", den Hausanschluss zahlen die Kommunen. "Das wird eine enorme Belastung für die Kommunen mit sich bringen", erklärte Jürgen Guse, Bürgermeister von Bräunlingen und Geschäftsführer des Regionalverbandes.

"Wir fordern eine Internet-Versorgung nach neuesten Maßstäben als klaren Standard", erklärte Steffen Würth. Er findet es gut, dass die Regierungspräsidentin persönlich die Unternehmen kennenlernen möchte. Anschließend besuchte sie noch die Firma Karl Storz in Tuttlingen und Hugo Kern und Liebers GmBH in Schramberg.