Sven Pacher wird am Montagnachmittag sein 1000. Fußballspiel anpfeifen. Foto: Pohl Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Fußballerische Heimat in Bräunlingen / Mit zwölf Jahre begonnen

Bräunlingen (mp). Es ist selten ein gutes Zeichen im Fußball, wenn der Schiedsrichter im Mittelpunkt steht. Am Montag wird das im Verbandsligaderby zwischen dem FC Bad Dürrheim und dem FC 08 Villingen allerdings der Fall sein. Bad Dürrheim empfängt dann den FC 08 Villingen um 15 Uhr. Denn Sven Pacher, Schiedsrichter des FC Bräunlingen, wird sein tausendstes Spiel pfeifen.

Mit gerade einmal zwölf Jahren entdeckte Pacher seine Leidenschaft, nicht die Tore auf dem Fußballplatz zu erzielen, sondern für Spielbeginn und Abpfiff zu sorgen. Mit einer Sondergenehmigung ausgestattet, denn damals wie heute ist das Pfeifen im Fußball erst ab 14 Jahren erlaubt, begann der heute 32-Jährige seine Karriere als Unparteiischer. "Ich war mit meinem Vater Bruno beim FV Donaueschingen Platzwart und eines Tages hat ein Freundschaftsspiel zwischen der AH des FV und der Schiedsrichtergruppe Donaueschingen stattgefunden. Walter Bednarek hatte mich damals gefragt, ob ich nicht Linienrichter machen möchte bei dem Spiel." Bednarek war es dann auch, der Sven Pacher über Jahre hinweg als Schiedsrichterbetreuer begleitet hat.

Aus diesen kindlichen Anfängen ist eine Begeisterung gewachsen, die letztlich dazu führte, dass Sven Pacher mit 16 Jahren der jüngste Landesliga-Schiedsrichter im Schwarzwald war. "Das war anfangs nicht einfach", erinnert sich Pacher. "Mein erstes Spiel in der Landesliga fand in Aasen auf dem Hartplatz statt." Und natürlich hatte er das Gefühl, dass die alten Haudegen beider Mannschaften dachten, "was kommt da für ein Jungspund". Kein Zweifel, Pacher musste sich den Respekt der zum Teil deutlich älteren Kicker verdienen. Eine Herausforderung, die er gemeistert hat.

Seit 16 Jahren pfeift er nun in der Landes- und Verbandsliga – jeweils acht Jahre lang. Am kommenden Montag findet für die Region ein ganz besonderes Spiel statt: Das Lokalderby zwischen dem FC 08 Villingen und dem FC Bad Dürrheim. Begünstigt durch den letztjährigen Abstieg der Villinger kommt es nach Jahren wieder einmal zu dieser Begegnung der beiden Kontrahenten, die Sven Pacher leiten wird. "Ich habe beim Verbandsschiedsrichterausschuss angefragt, ob ich anlässlich meines 1000. Spiels für diese Partie eingeteilt werde und – ein großes Dankeschön dafür – habe sie bekommen."

Dabei war es eigentlich nur ein glücklicher Zufall, dass der in Klengen wohnende Pacher überhaupt von diesem Jubiläum weiß. "Ich habe bei der Danke-Schiri-Aktion des Deutschen Fußball Bundes (DFB) eine Auszeichnung und eine Einladung nach Hannover bekommen. Dort mussten wir mitteilen, wie viele Spiele wir schon gepfiffen haben." Daraufhin zählte Pacher fleißig nach und merkte, dass da bald etwas ganz Großes ansteht. "Ohne die DFB-Aktion hätte ich dieses Jubiläum sicherlich verpennt", lacht der zweifache Vater.

In 20 Jahren als Unparteiischer kommt einiges zusammen, dennoch fällt es Sven Pacher nicht schwer, die schönsten, aber auch die schlimmsten Momente seiner Schiedsrichterlaufbahn zu benennen: "Die schönsten Erlebnisse waren das erste Spiel in der Landesliga, das Assistieren im Spiel FC Löffingen gegen Paok Saloniki, der Aufstieg 2009 in die Verbandsliga und auch das erste Spiel als Assistent an der Seitenlinie in der Oberliga Baden-Württemberg." In knapp 1000 Partien hatte Pacher nicht einen einzigen Spielabbruch. Leider sind dem 32-Jährigen dennoch zwei Ereignisse immer noch präsent. "Ich habe zwei Spiele gehabt, bei denen der Rettungshubschrauber wegen schwerer Verletzungen von Spielern kommen musste."

Pacher weiß ganz genau, dass seine Leistungen und seine vier Trainingseinheiten in der Woche nicht die einzigen Gründe für seine langjährige Karriere sind. "Dazu haben die Schiedsrichterausschüsse auf Verbands- und Bezirksebene einen großen Anteil daran, die mir immer wieder das Vertrauen schenken." Dazu zählen alle seine Assistenten, die ihn über die Jahre hinweg begleitet haben. "Ab der Landesliga bist du kein Einzelkämpfer mehr, sondern ein Team." Und nicht zuletzt auch die Schiedsrichtergruppe Donaueschingen und sein Verein FC Bräunlingen, für den der gebürtige Donaueschinger seit 15 Jahren pfeift. "Besonders wichtig ist bei diesem zeitintensiven Hobby aber die Familie. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass die immer wieder zurücksteckt." Schließlich pfeife er im Schnitt zwei Spiele pro Wochenende und investiert dafür zwischen sechs und acht Stunden pro Spieltag.

Am Montag ist die Anreise von Klengen nach Bad Dürrheim deutlich kürzer. Und die Besonderheit des Spiels wird Sven Pacher nach seinem ersten Pfiff erst einmal vergessen: "Es gilt eine gute Leistung abzurufen – immer wieder, von Spiel zu Spiel."