Die Biowärme Bräunlingen GmbH ging 1998 mit den Gesellschaftern Stadt Bräunlingen und der Nahwärme Brigachschiene in Betrieb. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Bräunlinger Bürgermeister beklagt Einstufung der Biomasse als Abfall

Bräunlingen (bo). Es gehe wieder leicht aufwärts mit der Biowärme Bräunlingen GmbH, sagte Bürgermeister Jürgen Guse im Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei, Landtagspräsident Guido Wolf und Landtagsabgeordneten Karl Rombach. Guse nutzte die Chance aufzuzeigen, wie sich einstmals gut gemeinte Gesetze negativ auf andere Bereiche auswirken können.

Seit der Inbetriebnahme der Biowärme gelingt es den Betreibern, den Klärschlamm so zu behandeln, dass er energetisch und stofflich mit Hilfe von Holzhackschnitzeln auf einen Trockensubstanzgehalt von 95 Prozent getrocknet wird. Abnehmer der dabei anfallenden Abwärme ist das angrenzende Industriegebiet Niederwiesen.

Der getrocknete Klärschlamm habe einen Heizwert, der dem von Braunkohle entspricht, und ersetze im Zementwerk in Dotternhausen eine Menge von 1,4 Millionen Litern Heizöl, berichtete Guse von einem in ökologischer und energetischer Hinsicht positiven Projekt. "Da Klärschlamm unabhängig von seiner Verwertung wie Abfall eingestuft wird, müssen wir für ihn zahlen. Betreiber von Biogasanlagen haben derartige Sorgen nicht", sprach Guse von einer ungleichen Konkurrenzsituation.

Er hofft auf eine entsprechende Anpassung von Seiten des Gesetzgebers. "Die beste Optimierung reicht uns nicht, wenn wir statt durchschnittlich 22 000 Tonnen Klärschlamm, nur noch 10 000 Tonnen behandeln können", bedauerte Guse. In zwei Jahren gingen die angesammelten Gewinne und die Hälfte des Stammkapitals drauf, zeigte der Bürgermeister den gegenwärtigen Missstand bei Biowärme auf.

Einen Hoffnungsschimmer gab es im vergangene Jahr, als sich durch Akquirieren von Schweizer Klärschlamm die Menge wieder auf 20 000 Tonen steigerte. Unabhängig davon verwies Guse auf acht Biogasanlagen auf Bräunlinger Gemarkung, die eine Gesamtjahresmenge bis zu drei Millionen Kilowattstunden Strom erzeugten. Ein Wasserkraftwerk wie am Kirnbergsee bringe es jährlich auf 700 000 Kilowattstunden, ein durchschnittlicher Haushalt benötige 3500 Kilowattstunden.