Das Bräunlinger Wahrzeichen, das Mühlentor, bietet bei Nacht im Winter eine besondere Atmosphäre. Es wird 2017 für 800 000 Euro saniert. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Haushalt: Jürgen Guse relativiert Aufnahme von Darlehen / Abwasser wird in vielen Orten herausgerechnet

Für den neuen Stadthaushalt 2017 sind neue Schulden notwendig in Höhe von 637 000 Euro.

Bräunlingen. Bürgermeister Jürgen Guse versuchte im Gemeinderat, die Schuldenlast zu relativieren, und trug etliche Argumente vor, da aus seiner Sicht die Beträge "eine wahrlich nicht hohe Verschuldung" seien.

"Vermögenswerte der Stadt um ein Vielfaches höher als die Schulden"

"Die Vermögenswerte der Stadt sind um ein Vielfaches höher als die Verschuldung", hob Guse hervor, wobei dies auch auf die landwirtschaftlichen Flächen – über 200 Hektar – und die Vorratsflächen für Wohn- und Gewerbegebiete zutreffe. Derzeit betragen die Zinsen im Kommunalbereich unter einem Prozentpunkt, bei der Stadthalle zum Beispiel 0,19 Prozent. "Unter der Berücksichtigung, dass jedes Jahr die Baukosten um über fünf Prozent steigen, sparen wir für die Ausgaben notwendiger Projekte zwischen fünf und zehn Prozent der Investitionssumme, wenn mit Krediten früher gebaut werden könnte", so Guse.

Ein wichtiges Kriterium der Verschuldungshöhe seien auch die Darlehen für Investitionen im Abwasserbereich, da etliche Gemeinden den Abwasserbereich als Eigenbetrieb, außerhalb des Kernhaushaltes, abrechnen. "Bräunlingen hat keinen Eigenbetrieb, deshalb hinken die Verschuldungsvergleiche mit anderen Gemeinden", so Guse.

Auch bei der städtischen Zinslast werde deutlich, dass neue Kredite "wahrlich keine hohe Verschuldung" seien.

Zinslast sinkt im Vergleich zu 1995 sehr deutlich

1995 musste die Stadt bei einer Steuerkraftsumme von 556 Euro je Einwohner etwas über 444 000 Zinsen zahlen. 2017 wird die Zinsbelastung bei 108 000 Euro liegen, bei einer Steuerkraftsumme von 1443 Euro: Die Zinslast sei um das 4,1-Fache niedriger als 1995.

"Steuern und Gebühren nicht höher als in anderen Gemeinden"

Guse wies auch darauf hin, dass die Bürger der Stadt bei den Gebühren und Steuern nicht höher belastet seien als in vergleichbaren Gemeinden. Die Grundstücksankäufe 2016/17 sowie die Planungskosten für Wohn- und Gewerbegebiete betragen rund zwei Millionen Euro. Dieser Teil der Schulden fließe zukünftig wieder zurück.

Diese Beträge machen rund 300 Euro an der Pro-Kopf-Verschuldung aus.

Die Stadt Bräunlingen hat zum 31. Dezember 2016 rund 5,7 Millionen Euro Schulden, bei 981 Euro Pro-Kopf-Verschuldung. 2017 steigt dieser Betrag auf 1077 Euro. 2016 kamen noch die Stadtwerke mit rund 3,8 Millionen Euro Schulden hinzu