Die Bilder der Seligpreisungen im Gewölbe der Stadtkirche finden besonderes Interesse. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtkirche: Innenrenovierung liegt gut im Zeitplan / Kosten wohl um 300 000 Euro niedriger

Von Dagobert Maier

Seit Mitte 2015 ist die katholische Stadtkirche, welche die Bräunlinger Innenstadt nicht nur durch ihren 64 Meter hohen Kirchturm mitprägt, geschlossen und die Gottesdienste werden entweder in der Remigiuskirche, der Stadthalle oder im Gemeindezentrum gefeiert.

Bräunlingen. Grund dafür ist eine sehr umfangreiche Innensanierung der Pfarrkirche "Maria Unsere liebe Frau vom Berge Karmel", die bis zum Weihnachtsfest 2016, außer der Orgel, abgeschlossen sein wird. "Wir liegen derzeit sogar drei Monate vor der ursprünglichen Zeitplanung und auch die Kosten konnten um 300 000 Euro reduziert werden", betont Klaus Gassmann vom Kirchenbauförderverein. Er erläuterte im Rahmen einer Führung für den Donaueschinger Baarverein sehr ausführlich die einzelnen Renovierungsmaßnahmen und -sanierungsschritte. Er ging auch auf die aussagekräftigen neu restaurierten Bilder, Ornamente, Wandgemälde und Zeichnungen sowie deren Entstehung, deren Inhalte und die religiöse Bedeutung ein.

Mit der großzügigen Überarbeitung der Raumschale und der Ausstattung der Stadtkirche soll das Gotteshaus auf einen guten, zukunftsfähigen Stand gebracht werden. Ein verbessertes Raumkonzept mit flexibler Bestuhlung des Querschiffes bietet in Zukunft viele neue liturgische Möglichkeiten. Das neue Beleuchtungskonzept wird nicht nur die Energiekosten deutlich reduzieren, sondern auch die Kunstwerke in einem schöneren und gezielteren Licht erscheinen lassen. Eine neue Beschallungsanlage soll die Verständlichkeit verbessern, betonte Gassmann. Die Orgel: Zudem wird die Orgel einer gründlichen Reinigung unterzogen, und auch neu gestaltete Register werden für eine nicht nur klanglich und musikalisch bessere Qualität sorgen. "Die neu restaurierte Stadtkirche soll unser Wohnzimmer werden", sagt Klaus Gassmann, der anbot, bei Interesse und Rückmeldung beim Pfarrbüro weitere Führungen für interessierte Gruppen anzubieten. "Unsere Bräunlinger Stadtkirche ist mystischer Raum – geheimnisvoll mit besonderer Akustik und einmaligen Bildern. Ohne Zweifel ist die Stadtkirche nicht nur räumlich die Mitte unserer schönen Altstadt", unterstrich Pfarrer Walter Eckert zur Kirchensanierung. Geschichte der Stadtkirche: Der heutige Kirchenbau verdankt seine Entstehung dem Bräunlinger Geistlichen Carl Alois Metz, der von 1876 bis 1906 Stadtpfarrer in Bräunlingen war. In kurzer Zeit gelang es Metz, die Bevölkerung und die politische Gemeinde für einen Neubau am Platz der früheren Liebfrauenkirche zu gewinnen. Begonnen wurde 1877 mit der Anschaffung der Glocken. Am Kirchweihfest 1889 wurde das Gotteshaus konsekriert. Die Kosten für Rohbau und Gestühl beliefen sich damals auf 246 000 Mark. Dazu kamen noch die Beträge für die Malereien, die sich über zehn Jahre hinzogen. Anfang der 1960er Jahre wurde eine Neueindeckung der gesamten Kirche notwendig. 1972/73 folgte die erste große Innenrenovierung mit Kosten von 1,4 Millionen Mark. Mitte der 1980er Jahre wurden Sandsteinbauteile am Turm ausgewechselt. 2008 wurde einen notwendige Turmsanierung vorgenommen.

Restaurierte Bilder und Gemälde: Ein aussagekräftiger Kreuzweg mit allen Stationen zeigt sich. Die Werke der Barmherzigkeit, die alle mit einem Heiligen als Wegweiser verbunden sind. Darunter: Hungrige speisen, Durstige tränken, Gefangene befreien und Kranke besuchen. Die acht Seligpreisungen sind im Gewölbe des Kirchschiffs zu sehen, viele farbig ansprechende Heiligenbilder.

Finanzierung der Innensanierung 2015/16: Die Gesamtkosten betragen rund zwei Millionen Euro, die damit rund 300 000 Euro unter dem ursprünglichen Ansatz liegen. 30 Prozent übernimmt das bischöfliche Ordinariat Freiburg. 14 Prozent kommen vom Landesdenkmalamt. Rund 15 Prozent bezuschusst der Breisgauer Religionsfonds. Die Eigenmittel und Rücklagen der Pfarrgemeinde betragen ungefähr elf Prozent. Über Darlehen werden 15 Prozent der Gesamtkosten finanziert. Aus Spenden sollen die restlichen 15 Prozent finanziert werden. Dafür sind in den nächsten Monaten etliche Aktionen geplant.