Der Chor des Theaters Biel/Solothurn zeigt sich nach dem erfolgreichen Konzert mit seinem Leiter Valentin Vassilev und dem Begleiter Esteban Domínguez Gonzalvo (vorne von rechts) dem begeisterten Publikum. Foto: Fischer Foto: Schwarzwälder-Bote

Letztes Kirchenkonzert vor der Renovierung / Große Begeisterung für Theaterchor Biel/Solothurn

Von Horst Fischer

Bräunlingen. Rund 100 Musikfreunde erlebten am sommerlichen Freitagabend das letzte große Kirchenkonzert in der Bräunlinger Stadtkirche vor der monatelangen Innenrenovierung mit dem Chor des Theaters Biel/Solothurn unter der Leitung von Valentin Vissilev.

Schon von der Empore aus entfalteten die 23 Mitglieder des Chors mit den beiden ostkirchlichen Sätzen "Tebe poem" des bulgarischen Komponisten Dobri Hristov und Tschaikowskis "Pater noster" einen ruhigen, harmonischen Klang, der von tiefer und ausdrucksstarker Frömmigkeit zeugte. Alle vier Stimmen klangen harmonisch schön zusammen.

Für die Baaremer Musikfreunde war wohl Kalliwodas deutsches Te Deum "Ehr und Preis sei Gott", vom Chor in einem erfrischenden, lebendigen Lobgesang intoniert – jetzt im Altarraum platziert – einer der Höhepunkte. Max Regers weniger bekannte Vertonungen von drei vertrauten Volksliedern und Matthias Claudius' wunderbarem "Abendlied" ("Der Mond ist aufgegangen") nahmen die Zuhörer ganz in ihren Bann, denn die Klangschönheit des Schweizer Chors erstrahlte in der nachdenklichen, fast schon meditativen Stimmung, dann aber auch im lustigen, fröhlichen Ton ("Das Mädchen vom Lande").

Am Schluss bewiesen die Schweizer, auf höchstem Niveau singenden Laiensänger ihre Opernqualitäten. Wer wusste schon, dass der Philosoph Jean Jacques Rousseau ("Zurück zur Natur") ein erfolgreicher Komponist einer komischen Oper "Le Devin du Village" (Der Dorfwahrsager) war: frech, lebendig und sehr temperamentvoll erklangen zwei Chöre daraus, wobei sich die Zuhörer vom Dirigenten zum Mitsingen animieren ließen. Der bulgarische Leiter Valentin Vassilev zeigte sich als ein sehr engagierter und anfeuernder Chorleiter, der die Sänger in allen Feinheiten, vom Piano bis zum Forte, hervorragend unterstützte und anspornte, wohltuend begleitet von E.D. Gonzalvo.

Dazwischen konnte Kantor Frank Rieger zum letzten Mal vor der langen Pause seine große Orgelkunst konzertant - wie bei seinem letzten Orgelsolokonzert – vorführen, sowohl mit dem sehr melodiösen "Andante" von Mendelssohn und Regers erregenden und dramatischen "Basso ostinato". Ein großer und herzlicher Beifall des Publikums entließ die Schweizer Musikerinnen und Musiker nach dem großartigen Konzert auf die Heimreise.