130 000 Euro für Sanierung des Glockenstuhls vorgesehen /                                                         Kulturförderverein stemmt Instandsetzung

Von Engelbert Kropfreiter

Bräunlingen. Nicht nur Kirchen kommen in die Jahre. Auch ihre alten Glockenstühle halten nicht mehr stand und müssen saniert werden, wie der in der Remigiuskirche auf dem Friedhof. 130 000 Euro sind dafür vorgesehen.

Bis in karolingische Zeit reicht die Geschichte des Gotteshauses mit dem Namen "Mutterkirche der Baar" zurück. Den ältesten Bau an dieser Stelle datieren Historiker in das beginnende neunte Jahrhundert, der Turm ist davon der älteste Teil. Mitte des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. haben bedeutende Schriftsteller wie Pfarrer Heinrich Hansjakob sowie der Hüfinger Maler und Schriftsteller Lucian Reich festgehalten, dass sie von der "Gottesacker-Kapelle" zwar eingenommen seien, diese jedoch in einem "verwahrlosten Zustand" vorgefunden hätten.

Der Bräunlinger Pfarrer Carl Alois Metz musste die Kirche im Jahre 1904 erst einmal "zurückerobern", denn sie befand sich im Besitz der politischen Gemeinde. Im selben Jahr wurde der Chor restauriert. Nicht fachgerecht und dem Alter der Kirche entsprechend, wie man heute weiß. Der engagierte Seelsorger, der aus Bühl stammte, hat im Chor der Remigiuskirche seine letzte Ruhestätte gefunden, denn er hat auch die heutige Stadtkirche erbauen lassen. An der Kirchenmauer außen haben verdiente Bräunlinger Geistliche und Ordensleute ihre letzte Ruhestätte gefunden. So übel sah St. Remigius Ende des letzten Jahrhunderts zwar nicht aus, doch Renovierungsbedarf gab es. Die Ausstattung der Kirche wird als bedeutend eingestuft.

Insbesondere der Flügelschrein mit seinen Figuren um 1470 (Originale befinden sich im Kelnhofmuseum) verdient Beachtung. Die Kopien finanzierte der in Bräunlingen geborene Kunsthändler Roman Norbert Ketterer, der auch die Orgel in dieser Kirche stiftete. Viel für die damals kaum noch zugängliche Kirche leistete der Kulturförderverein. Die Instandsetzung der drei Glocken wurde vom Verein nicht nur finanziell gestemmt. Die Klangkörper wurden vom Turm geholt, die 1680 durch Blitzschlag gespaltene und nicht mehr läutbare Glocke 1990 zur Reparatur gebracht und wieder im Turm verankert. Was heute nicht mehr möglich wäre: Beim Kinderferienprogramm führte der Kulturförderverein die Teilnehmer ins Glockengestühl und sie durften sogar die Klöppel bewegen.

Am Fest des heiligen Remigius, 1. Oktober 1999, beging Bräunlingen die 1200-Jahrfeier dieser Kirche. Anfang März 2001 wurde die Orgel feierlich geweiht.