Auch nach 100 Jahren ist das Pfarrhaus ein markantes Schmuckstück in Döggingen. Foto: Minzer Foto: Schwarzwälder-Bote

Umbau im schmucken Dögginger Pfarrhaus / Künftig Domizil für Pfarrgemeinderat, Minis und Kindergottesdienst

Von Manfred Minzer

Bräunlingen-Döggingen. Es ist sicherlich eines der markantesten und schönsten Gebäude in Döggingen, das Pfarrhaus der katholischen Pfarrgemeinde. Immer wieder renoviert, saniert und modernisiert sieht man ihm nicht an, dass es heuer 100 Jahre alt geworden ist. Interessante nachfolgend zusammengefasste Fakten zu jenen Tagen des Neubaus und vor allem zu dessen Finanzierung entstammen der Ortschronik von Werner Dold.

Es muss seinerzeit eine schwierige Entscheidung für den Gemeinderat gewesen sein, war die politische Gemeinde aufgrund eines Uraltvertrages aus dem Jahr 1698 letztendlich doch baupflichtig. Immer wieder versuchte die Kommune im Lauf der Jahrzehnte vergeblich, sich dieser Last zu entledigen, ehe man sich mit der letzten großen Renovierung zum Einzug von Pfarrer Wigbert Steinger im Jahr 2008 aus den Fesseln dieses Vertrags freikaufen konnte.

Doch zurück zum Jahr 1913, wo der Gemeinderat in der Sitzung vom 4. Oktober die Weichen für einen Neubau stellte. Zuvor hatten entsprechende Beurteilungen das alte Pfarrhaus für nicht mehr renovierungsfähig erachtet, zumal der damalige Ökonomieteil wegen der Aufgabe der Landwirtschaft nicht mehr benötigt wurde.

23 600 Mark wies der Kostenvoranschlag aus, die Finanzierung sollte über einen Kredit sichergestellt werden. Moritz Maier aus Döggingen und Anselm Weber aus Bräunlingen übernahmen die Maurerarbeiten, die Zimmerarbeiten lagen in den Händen der Dögginger Betriebe August Grieshaber und Melchior Benkeser. Die letzte Außenrenovierung fand im Jahr 1990 statt. Bei dieser Gelegenheit ließ Pfarrer Engelbert Schneider die Barockmadonna, die die Ostfront des Gebäudes ziert, auf eigene Kosten überarbeiten.

Immer wieder hatte die Pfarrgemeinde, nicht zuletzt dank des schmucken Pfarrhauses, das Glück, Pfarrpensionäre nach Döggingen zu locken, nachdem die Pfarrerstelle nach dem Wegzug des letzten "hauptamtlichen" Dögginger Pfarrers Franz Duffner im Jahr 1978 nicht mehr besetzt wurde und seither vom Pfarrer in Bräunlingen mitbetreut wird.

Nach dem Verkauf der alten Schule mit dem bisherigen Pfarrsaal zum letzten Jahreswechsel wird das Pfarrhaus neben dem Zuhause von Pfarrer Steinger als Sitzungssaal des Pfarrgemeinderats, als Raum für die Ministranten-Gruppenstunden und für den kindgerechten Gottesdienst künftig eine weitere neue Nutzung erfahren.

Doch zuvor sind noch einige Umbauarbeiten zu tätigen. So soll der Sitzungsraum mit einem Durchbruch in einen Nebenraum vergrößert werden, außerdem wird eine kleine Küchenzeile installiert. Somit soll die Basis einer weiteren Nutzung über die vorhandene Wohnung im ersten Stock geschaffen werden.