Familienzusammenhalt ist für Bürgermeisterkandidat Heiko Zorn wichtig. Mit seiner Frau Christine und den Söhnen Ludwig (links) und Georg wohnt er im Herzen von Bräunlingen. Foto: Jakober Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeisterwahl: Heiko Zorn kann abschalten, wenn er Leute um sich hat

Hinter der Stadtkirche, Dekan-Metz-Straße, mitten im Herzen Bräunlingens. Die Türe des alten Bauernhauses steht offen. Christine Zorn ist gerade auf dem Sprung. Unternehmungen mit dem siebenjährigen Ludwig.

Bräunlingen (jak). Im Flur steht Cyrill Hummel und begrüßt, Schwiegersohn Heiko Zorn kommt die Treppe herunter. Und irgendwo springt auch noch der vierjährige Georg herum. Ja, im Hause Hummel-Zorn ist immer etwas los. Und so mag es Bürgermeisterkandidat Heiko Zorn auch am liebsten.

Familie, Freunde, Vereine: Geselligkeit ist für ihn der Ausgleich zum Job. Wenn was los ist, er unter Menschen ist, das gefällt ihm: "Man hat ja viel auf dem Schreibtisch und auch viel, das einem im Kopf rumspukt, doch wenn ich Leute um mich habe, dann kann ich abschalten", erklärt der 40-Jährige.

So wie beispielsweise samstags um 17 Uhr. Dann kommt die Familie im Stüble zusammen. Die Schwiegereltern Gertrud und Cyrill Hummel sind da, natürlich "meine Christine", die Kinder, Schwägerin Petra Molitor und manchmal kommt aus Sumpfohren noch der Schwager Stefan Hummel hinzu. Dann ist im kleinen Stüble so richtig viel geboten. "Der Familienzusammenhalt ist mir sehr wichtig", sagt er.

Und nie war es eine Frage, dass er mit seiner Christine irgendwoanders hinziehen könnte. "Das war immer schon klar, dass wir in Bräunlingen wohnen werden." Eine Zeit lang waren beide in Konstanz: Sie machte ihr Anerkennungsjahr zur Familienpflegerin, er studierte an der Fachhochschule Bauingenieur. "Und wenn wir dann gemeinsam Richtung Konstanz fuhren, habe ich gemerkt, wie meine Christine richtig wehmütig wurde, wenn sie den Kirchturm nicht mehr im Blick hatte", erinnert sich Heiko Zorn. Und er selbst verbrachte ja schon in Kindertagen viel Zeit bei seiner "Gotte" (Pia Hofacker) in Bräunlingen und kennt das Städtle. Grabenring und Mühlentor waren schon lang ein gewohnter Anblick, bevor ihn die Liebe endgültig nach Bräunlingen verschlug.

Über diesen Familienzweig lernte er auch Christine Hummel kennen. Wie es eben so ist: Mit seinem Cousin Marcel Hofacker – in Bräunlingen eher unter dem Namen Paul bekannt – war er in der Jugend auf Festen unterwegs – in Bruggen beim Gartenfest der Landjugend oder auch bei der Kilbig. "Man sah sich immer öfter", blickt er zurück. Und irgendwann wurden sie ein Paar. 17 Jahre sind sie nun zusammen und seit zehn Jahren verheiratet.

2006 standen dann der Umzug und gleichzeitig ein großer Umbau an: Schließlich hat so ein altes Bauernhaus viele Platz zu bieten, der für die zukünftige Familie umgebaut werden konnte. Und schließlich ist es ja auch ziemlich praktisch, wenn Oma und Opa im gleichen Haus wohnen. Und auch wenn der eigentliche Umbau schon längst abgeschlossen ist: Bei so einem großen Haus findet sich immer etwas. Noch heute verbringt Heiko Zorn seine Zeit mit irgendwelchen Haus-Projekten. "Es ist der Gegensatz zum Schreibtischjob und einfach ein gutes Gefühl, wenn am Abend beispielsweise eine neue Wand steht", erklärt er. Doch nicht nur im eigenen Haus werkelt er. Schließlich haben beim Umbau Freunde geholfen, die danach auch bauten oder sanierten – der Gegenarbeitseinsatz. Man hilft sich eben.

Die Gemeinschaft ist es auch, die ihn in Bräunlingen fasziniert. "Wir sind eigentlich überall mit dabei", sagt Zorn. Er über die Musik, seine Frau über den Turn- und Sportverein, Ludwig spielt mittlerweile beim FC Bräunlingen in der F-Jugend und der kleine Georg hat bei den Bambinis angefangen. Da steht auch schon der eine oder andere Tag auf dem Sportplatz an.

Und dann gibt es ja auch noch die Fasnet, an der die ganze Familie unterwegs ist. "Mein großes Hobby ist die Musik." Schlagzeug in der Stadtkapelle und Guitarre beim Fidläspaltecho. Das färbt auch auf den Nachwuchs ab. Ludwig ist aktuell bei der musikalischen Früherziehung und lernt die Blockflöte. "Ich finde, das gehört einfach dazu, dass man auch eine C-Dur-Tonleiter spielen kann." Hauskonzerte bei der Familie Zorn: "Oh das würde mir schon gefallen. Aber es ist momentan ein Zeitfaktor."

Aber wie ist es nun, wenn man als Außenstehender in eine alteingesessene Bräunlinger Familie einheiratet? "Ich habe es mit meiner Art einfach gehabt", sagt Zorn, lacht und fügt hinzu: "Ich habe schon gehört, dass bei den Bräunlingern gewisse Eigenarten vorhanden sein sollen, aber man muss einfach auf die Leute zugehen." Und schließlich kannte er das Städtle schon seit Kindertagen. "Man muss sich nur integrieren und zeigen, dass man mitmacht, dann nehmen einem die Bräunlinger schon auf."