Heidi Heilbronner wanderte nach Costa Rica aus und führt heute ihr eigenes  Hotel in der Karibik

Von Martin Seger

Bräunlingen / Löffingen. Einfach die Koffer packen, den Job kündigen und ab nach Costa Rica – manche Menschen träumen davon, aber Heidi Heilbronner (63) hat es getan.

Die Bräunlinger Erzieherin führt jetzt ihr eigenes Tropenhotel "Coconut Grove" im mittelamerikanischen Land der Vulkane, Regenwälder und Palmenstrände. "Ich habe mir hier ein Stückchen Unabhängigkeit geschaffen", sagt Heidi Heilbronner im 35 Grad warmen Sonnenschein des urwaldgesäumten Küstendorfes Puerto Viejo de Talamanca.

Die ehemalige Angestellte der Löffinger Behinderteneinrichtung "Haus Lebensheimat“ hat am Rande des kleinen Surf- und Badeortes eine "Nature Lodge" mit sechs Gästezimmern, eigenem Café, Frühstücksterrasse und tropischem Garten aufgebaut.

Ihr zweistöckiges Hotelgebäude an der Küstenstraße von Puerto Viejo kaufte sie bereits 1998 für einen vierstelligen Dollarbetrag, weil sie sich während eines Urlaubs in das kunterbunte "Multi-Kulti"-Dorf am mittelamerikanischen Karibikstrand verliebt hatte: 2100 Menschen aus rund 40 Nationen leben dort friedlich in wellblechbedeckten Holzhäusern. "Die Menschen sind hier viel ungezwungener und fröhlicher als in Deutschland", schwärmt die ehemalige Absolventin der Grund- und Hauptschule Bräunlingen begeistert.

Heidi Heilbronner war 1998 von Bräunlingen nach Costa Rica ausgewandert, nachdem sie jahrelang im "Haus Lebensheimat" tätig war. Zuvor hatte die gelernte Heilerziehungspflegerin unter anderem "Frauenarbeit in Tübingen" und "Jugendarbeit in Esslingen" geleistet. "Ich hatte von der Sozialarbeit genug – aber total", sagt Heidi Heilbronner.

In Mittelamerika könne sie ein freieres Leben mit ganzjährigem Sonnenschein, langen Strandspaziergängen, Lagerfeuerabenden und spontanen Ausflügen in den Regenwald führen – aber viel Freizeit habe sie als Hotelchefin nicht. Bis zu 14 Stunden muss die gebürtige Bräunlingerin täglich arbeiten, um ihre Gäste zu betreuen, bei Ausflügen zu helfen und sich nebenbei um die Reservierungen, Einkäufe sowie Reparaturen ihres Gästehauses zu kümmern. "Die ständige Anwesenheitspflicht ist nicht immer einfach" gesteht die Auswanderin. "Aber wenn es mir reicht, gehe ich für zwei bis drei Stunden an den Strand", erzählt sie.

Schlechte Erfahrungen mit Skorpionen, Schlangen oder Tropenkrankheiten habe sie bislang nicht gemacht – aber das deutsche Essen vermisse sie manchmal schon. "Auch Theaterstücke und Kunstausstellungen gibt es in Puerto Viejo nicht. Wir haben hier nicht einmal einen Verein", erzählt die ehemalige Bräunlingerin.

Eine dauerhafte Rückkehr in den Schwarzwald habe sie nicht geplant. "Aber zur Bräunlinger Fastnacht würde schon mal ganz gerne gehen – denn die habe ich immer geliebt", so die Auswanderin.