Seltener Anblick: In Unterbränd sind die "grünen Elefanten" los. Foto: Rademacher Foto: Schwarzwälder-Bote

Zündapp-Treffen am Bräunlinger Kirnbergsee / Mehr als 50 Teilnehmer und 30 Motorräder

Von Lutz Rademacher

Bräunlingen-Unterbränd. Vier Nordmänner haben sich am Freitag auf den Weg ins Alpenvorland gemacht, auf drei "grünen Elefanten und einem weißblauen Tragetier". So schildert ein Teilnehmer aus Hannover scherzhaft seine Anreise zum Zündapp-Treffen an den Bräunlinger Kirnbergsee in Anlehnung an die Alpenüberquerung von Alexander dem Großen.

Die Übersetzung ist einfach: "Der grüne Elefant", das ist der Spitzname für das Motorrad Zündapp KS 601. Von der Zündapp KS 601 wurden von 1951 bis 1958 etwa 5000 Stück gebaut, die Maschine wurde vorwiegend mit Seitenwagen gefahren. In den 50er-Jahren war das Motorrad mit Zwei-Zylinder-Boxermotor und 28 PS beziehungsweise 34 PS eines der stärksten Maschinen in Deutschland. Allerdings kostete die Maschine mit Beiwagen damals fast so viel wie ein VW Käfer. Die Nachfrage ließ nach, und die Produktion wurde eingestellt. Danach konzentrierte sich die Firma auf die Produktion von Mopeds, bevor die Ära Anfang der 80er-Jahre endgültig zu Ende ging.

Im Klartext: Vier Motorradfans aus Hannover und Braunschweig fuhren mit drei Zündapp KS-601 und einer BMW zum "Zündapp KS 601-Stammtisch Südschwarzwald" nach Unterbränd, veranstaltet von Karlheinz Hofmeier aus Rötenbach. Zum vierten Mal ist dieses Treffen nun am Kirnbergsee und erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Drei Tage gibt es "Benzingespräche", wie das Fachsimplen in diesen Kreisen genannt wird.

Klaus Brehm und Franz Prezl aus Regensburg wurden auf dem Weg bei Ulm von einem roten VW-Bus verfolgt, der Hupzeichen gab. Da ohnehin eine Brotzeit angesagt war und die beiden ja "nichts verbrochen" hatten, hielten sie an. Der Verfolger entpuppte sich als der Reporter Franz-Xaver Gernstl vom Bayerischen Rundfunk mit Kamerateam, die immer auf der Jagd nach Geschichten für die Sendung "Gernstl unterwegs" sind. Damit der Kameramann für eine Probefahrt Platz hatte, musste der Beiwagen ausgeräumt werden. Die Anfahrt verzögerte sich. Andere Teilnehmer reisen aus der Zündapp-Stadt Nürnberg an, zwei aus der Schweiz, einer aus Luxemburg und verschiedene aus der näheren Umgebung. Mit Partnerinnen waren es mehr als 50 Teilnehmer. 30 Motorräder parkten am Strandcafé, davon 21 Gespanne, bevor es am Nachmittag in einer Parade zur Hexenlochmühle ging. Und bis Sonntagmorgen nach dem Frühstück wurden im Umkreis von Unterbränd immer wieder vereinzelt "grüne Elefanten" gesichtet.