Lina Holzer feiert heute ihren 100. Geburtstag. Foto: E. Kropfreiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Lina Holzer aus Bräunlingen feiert heute ihren 100. Geburtstag

Von Engelbert Kropfreiter

Bräunlingen. Ihre so geliebte Gitarre liegt griffbereit in ihrer Wohnung im Seniorenzentrum. Und das nicht zur Dekoration. Immer wieder greift Lina Holzer in die Saiten, denn Musik und Gesang haben sie ein Leben lang begleitet. Heute, Mittwoch, begeht die Bräunlingerin ihren 100. Geburtstag. Nicht im stillen Kämmerlein, wie man meinen möchte. Leitung und Personal des Hauses sorgen für Frühstück und Nachmittagskaffee im Kreise der Heimbewohner, denn die unermüdlich um die Musik im Hause bemühte, lebensfrohe Lina hat hier einen hohen Stellenwert. Ihr beachtlich gutes Erinnerungsvermögen sowie die Aufgeschlossenheit im Tagesablauf sind bestechend.

Gerne würde sie wieder ungehindert laufen können, doch seit sie vor zwei Jahren gestürzt ist, bleibt ihr das versagt. In der Mittelgasse steht ihr Heimathaus. Die Hilfe in der Familie verhinderte, dass sie ihrem Wunsch gemäß einmal fremde Luft hätte schnuppern können. Einen behinderten Bruder galt es zu betreuen, die Mutter war längere Zeit bettlägerig.

Ihr Vater Richard Beha habe in ihr immer auch den Sohn gesehen und sie zu Holzarbeiten mit in den Wald genommen, erinnert sich Lina Holzer. Im Kriegsjahr 1915 ist sie geboren und im Kriegsjahr 1939 hat sie geheiratet. Mit Otto Holzer gründete sie ihre Familie. Sohn Bernhard kam zur Welt. Das junge Paar hatte sich im gemeinsamen Hobby für die Musik gefunden.

Nicht nur bei Holzers in der guten Stube wurde musiziert. Volkslieder des Paares erklangen bei den unterschiedlichsten Festen. Dann ging’s auf Wanderschaft in den Schwarzwald und in die Bergwelt, zumeist mit den Naturfreunden. Als Otto Holzer urplötzlich schwer erkrankte, konnte das Paar nur noch von schönen Erinnerungen leben. Über zehn Jahre sorgte Lina Holzer für ihren pflegebedürftigen Mann. Er starb 1988.

Acht Jahre lebt sie nun schon im Seniorenzentrum und hat die Zuneigung des Personals. In Günter Jekel hat die Jubilarin ihren Betreuer bei Ausfahrten gefunden. Bis zu ihrem Unfall hatte man sie noch oft im Städtle gesehen als sie zu Fuß erkundete, was sich an ihrem Geburtsort alles verändert hat.