Rathaus: Den Likör gibt’s für die Narren

Bräunlingen (guy). Die Häuser der Mächtigen sind spannend. Das war schon in den James-Bond-Filmen so. Der Bösewicht Stromberg, dargestellt vom deutschen Schauspieler Curt Jürgens, hat sogar eine eigene Unterwasserstation namens Atlantis.

Auch imposant ist die Basis von Ernst Stavro Blofeld in "Man lebt nur zweimal". Der Anführer der Terrororganisation Spectre besitzt in dem Film ein Becken mit Piranhas, die in Sekunden eine Rinderhaxe bis auf den Knochen abnagen können.

Wer kann sich nicht vorstellen, dass sich im Buckingham Palace in London irgendwelche versteckten Gänge befinden, oder dass das Weiße Haus geheime Schalter unter dem Schreibtisch des Präsidenten besitzt?

Um solche Spannung zu erleben ist es nicht notwendig, in die Ferne zu schweifen. Es gibt sie auch in deutschen Gebäuden, in Baden-Württemberg, ja sogar in Bräunlingen. Auch dort befindet sich die geheime Einrichtung dort, wo die Mächtigen sitzen: im Rathaus. Dort gibt es zwar keine Piranhas, auch keinen Zugang zu einer Unterwasser-Station, aber dennoch ein Geheimnis.

Nun ist Bürgermeister Jürgen Guse kein Bond-Bösewicht, dennoch hat er in seinem Büro ein Versteck. Wie er am Wahlsonntag berichtet, befindet sich in seinem Schreibtisch, den er von seinen Vorgängern übernommen hat, eine geheime Schublade. Die habe er nach einiger Zeit überhaupt erst entdeckt.

Zu seiner Überraschung befand sich darin nicht etwa ein Lageplan zu Geheimgängen unter dem Rathaus, sondern eine Flasche Likör. Der Griff in die Geheimschublade erfolgte daher gern zur närrischen Zeit, wenn die Narren in die Amtsräume drängten. Dann konnte Guse ihnen einen Schluck Hochprozentiges anbieten.

Wie das sein frisch gewählter Nachfolger Micha Bächle handhaben wird, ist (noch) ein Geheimnis.