Überprüfung an Kirnbergsee-Bauwerk voraussichtlich 2016 / Kosten von 140 000 Euro / 20 000 trägt die Stadt

von Dagobert Maier

Bräunlingen. Die 1921 erbaute und in den Jahren 2000/2001 sanierte Staumauer am Kirnbergsee in Unterbränd muss planmäßig, voraussichtlich 2016, einer vertieften Sicherheitsprüfung unterzogen werden, was Kosten von über 140 000 Euro bringen wird.

Das Wasser des Kirnbergsees muss voraussichtlich nicht abgelassen werden, da die Prüfmethoden auch eine Sicherung unterhalb des Wasserspiegels möglich machen, eventuell mit Tauchern. Alle fünf Jahre ist zusätzlich eine Feinvermessung der Staumauer in der Sicherheitsplanung.

Bei der Sanierung vor rund 15 Jahren war kaum noch Wasser im See, was die Pflanzenwelt sprießen ließ und etliche Schaulustige anlockte.

Bei einer vertieften Sicherheitsprüfung, die in der Regel alle zehn Jahre nach genauen Vorgaben durchgeführt werden muss, werden alle relevanten Sicherheitsnachweise mit den aktuell gültigen Kernwerten und nach den derzeit maßgebenden technischen Vorgaben erneut geprüft. Dabei stehen die Prüfung der statischen, hydrologischen und hydraulischen Bemessungsgrundlagen sowie die betrieblichen Vorgaben und das Überwachungskonzept im Vordergrund. Nach einer Beurteilung des Sicherheitszustandes der Kirnbergseestaumauer muss eventuell ein Konzept für notwendige Anpassungsmaßnahmen aufgestellt und eine Planung zur Umsetzung vorgelegt werden. In der Regel werden die Sicherheitsüberprüfungen von Talsperren mit 90 Prozent der förderfähigen Kosten bezuschusst, weshalb letztlich etwas über 20 000 Euro von der Stadt Bräunlingen und den Stadtwerken im Haushalt einzustellen sind.

Mit dem Herzstück der Staumauer, der Geomembran, wurde 2001 ein weltweit erprobtes Hydroprojekt eingebaut, was damals erstmals in Deutschland zum Einsatz kam. Die Geomembran besteht aus einer PVC-Folie, die eine optimale Abdichtung gewährleistet. Hinter der Folie liegt ein Geogitter, welches das Sickerwaser kontrolliert ableitet. Die damaligen Sanierungskosten lagen bei etwas über vier Millionen Mark, bei hohen Zuschüssen, auch aus der Tourismusförderung und dem Hochwasserschutz.

Mit dem Bau der Kirnbergseetalsperre 1921 wurde erstmals in Süddeutschland eine Staumauer zur Wasserkraftnutzung im E-Werk in Waldhausen mit Druckleitung über 2800 Meter Länge gebaut. Neben dem Stromgewinn haben der Kirnbergsee und sein Umfeld multifunktionale Bedeutung, denn für den Tourismus, die Naherholung, das Baden, das Spazieren und den Angelsport hat der See als Gewässer europäischer Bedeutung einen hohen Stellenwert. Der Rundweg um den See wurde in den 1990-er Jahren ausgebaut.

Die Brändbachtalsperre als gekrümmte Gewichtsstaumauer ist eine von der Natur geschaffene Absperrstelle, die rund 130 Meter lang und bis zu 16 Meter hoch ist. 1955 wurde die Mauer erhöht und mit einer Betonvorsatzschale versehen. 1997 wurde die Sohldrainage durch Bohrungen erneuert. Die 2000/2001 vorgenommene Sanierung ist Grundlage für das erneuerte, nun 60 Jahre dauernde Wasserrecht. Im E-Werk in Waldhausen sorgt ein moderner Generator, neben den alten Turbinen, mit dem Wasser von der Staumauer für wertvolle regenerative Stromerzeugung