Hier wird VS5-11 geholfen: Gleißendes Licht tauchte gestern die eilig aufgebaute Station für Verletzte der DRK-Rettungseinheit aus Villingen in der zweiten Tunnelröhre in gespenstische Szenen. 22 Unfallopfer durchlaufen die Sichtung, Schwerverletzte werden sofort abtransportiert, andere landen im Zeltlazarett auf dem Parkplatz der Firma Frei-Lacke, wie dieser junge Patient später. Fotos: Filipp Foto: Schwarzwälder-Bote

Über 150 Einsatzkräfte üben im Tunnel

Von Franz-J. Filipp Bräunlingen-Döggingen. Der Alptraum wohl aller Rettungsmannschaften: Mitten im Tunnel ein schwerer Verkehrsunfall. Dazu noch mitten in der Nacht. Gestern war es nach fünf Jahren wieder soweit. 150 Einsatzkräfte probten den Ernstfall in Döggingen.18.30 Uhr: Eigentlich noch ein schöner Autobezug – Sarah und Nicole vom Dögginger Helfer-Team blicken versonnen in die beiden Fahrzeuge, die Ludwig Wehinger von einer Löffinger Autoverwertung zur Verfügung gestellt hat. Dann hier etwas Kunstblut verteilt, dort noch eine Hose bei den Freiwilligen aufgeschlitzt – beide sind jetzt bei den Vorbereitungen der 22 Verletzen für die gemeinsame Übung ganz in ihrem Element.

Das werden die 150 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Döggingen, Hüfingen, Löffingen und der C-Gruppe der Donaueschinger Feuerwehr zusammen mit den DRK-Helfern und dem Malteser-Rettungsdienst später auch sein, die Kreisbrandmeister Manfred Bau auf den Plan rief. Für sie wurde es jedoch ernst, denn es galt die Unfallopfer mitten in der dunklen Tunnelröhre so rasch wie möglich aus den zerstörten Fahrzeugen zu bekommen. Das war nicht einfach. Von überall drang leises Wimmern aus den Wrackteilen, es rauchte.

Arnold Wehinger von der Abteilungswehr Döggingen erreichte als erster die Unfallstelle. Sie liegt so ziemlich in der Mitte zwischen zwei Querverbindungen der 1,2 Kilomter langen Tunnelröhre, durch die sich später die Helfer vorarbeiten. Rasch wird klar, dass hier Großalarm gegeben werden muss. "Das ist der eigentliche Sinn solcher Übungen, dass nämlich die verschiedenen Rettungsdienste die Zusammenarbeit auf die Probe stellen können", erklärt Manfred Bau gegenüber unserer Zeitung. Trotz langer Rettungswege sei die Übung nach gut einer Stunde am Unfallort erfolgreich abgeschlossen worden, lautet später die Analyse des Kreisbrandmeisters. Auch zahlreiche Beobachter hatten sich eingefunden, darunter Bürgermeister Guse und Ortsvorsteher Wehinger.

Beim abschließenden Vesper im Zeltlazarett zu später Stunde waren sie dann nicht mehr dabei. Das hatten sich wohl mehr die Einsatzkräfte verdient: Knapp zwei Stunden in einer kalten Röhre mit Zugluft, wer möchte sich da nicht erstmal aufwärmen wollen.