Martin Wangler alias Fidelius Waldvogel bei seinem Auftritt am Kirnbergsee Foto: Rademacher Foto: Schwarzwälder-Bote

Unterhaltung: Auftritt von Martin Wangler alias Fidelius Waldvogel Höhepunkt des Seenachtsfestes

Bräunlingen-Unterbränd. Er schwatzt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, der Schauspieler und Kabarettist Martin Wangler alias Fidelius Waldvogel. Im Rahmen seiner Heimat-Tour war er am Samstag mit seiner originellen Wanderbühne aus einem alten Bauwagen zu Gast am Kirnbergsee und sorgte mit einem über zwei Stunden langen Programm für einen der Höhepunkte des Seenachtsfestes. Rund 250 Zuschauer amüsierten sich köstlich.

Da kam er nun, mitten aus dem Publikum, steigt auf die Bühne, Fidelius Waldvogel, bodenständiger Bauer, Wilderer und Naturbursche. Er sagt kein Wort, schnappt sich eine Tuba und beginnt zu spielen. Seinen Schlepper habe er oben stehen lassen, weil er Angst hat, ihn im See zu versenken, startet er trocken im Hochschwarzwälder Dialekt. Er freue sich, "dass doch zwei bis drei Leute gekommen sind". Der weitere Verlauf sei "für hochdeutsch Schwätzende" zwecklos, meint er und legt los mit trockenen Wortspielereien, Selbstironie, deftigen Sprüchen und Geschichten mitten aus dem Leben eines Schwarzwälders aus Breitnau. Dazwischen immer wieder Zwiesprachen mit dem Publikum. Doch zunächst stellt er unter lautem Gelächter sein Zuhause vor, sein "Stubenwägele", in dem er auch übernachtet.

Immer wieder werden Lieder eingestreut, Fidelius Waldvogel spielt Gitarre, Akkordeon oder eine Eigenkreation, das "Furzfässle". Dabei schneidet er Grimassen, das Publikum lacht Tränen. Das Lieblingswort "Schelle" wird in seinen verschiedenen Bedeutungen ins Hochdeutsche übersetzt. Missverständnisse gibt es auch bei einem Telefongespräch mit der Bahn. Am Schluss des ersten Teils zeigt er dem Publikum, wie man richtig Speck isst und zu einem "Speckgeschmacksorgasmus" kommt.

Mit der Frage "na, henner brunzt un gsoffe" startet der zweite Teil, der auch kritische Töne beinhaltet. Das Lied von der Geißel mit den modernen Geißeln, der Profitgier des Menschen auf Kosten von Mensch und Natur, das Wegwerfen von Lebensmitteln und überzogene Verordnungen. Offene Gesellschaftskritik zum Nachdenken.

"Erste Christenpflicht ist es, Flüchtlingen zu helfen", fordert er. Doch dann das Lied vom Laurentiusfest, Bauer sucht Frau und schließlich der Enthemmungszauber, ein Fruchtbarkeitstanz. Hier mischt sich Nonsens mit Tiefsinnigem. Und schließlich klappt er den Laden hoch. Toller Auftritt vor toller Kulisse.