Ingo Börchers hatte in der Bräunlinger Stadthalle die Lacher und Denker auf seiner Seite. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Ingo Börchers’ Spott auf eine kränkelnde Gesellschaft

Bräunlingen. "Schön dass Sie da sind, schön dass ich da bin". Mit diesen Worten begann Ingo Börchers sein fast zweistündiges Kabarettprogramm in der Stadthalle, bei dem er die Lacher und Denker auf seiner Seite hatte. Er zeigte auch anhand von aktuellen Beispielen auf, wie sich Selbsterkenntnis mit erwünschten Nebenwirkungen verknüpft. "Frieden auf Sagrotan" stand über dem Kabarettabend, bei dem Hypochonder Börchers erläuterte, wie man vor mehreren Krankheiten gleich mehrmals Angst haben kann.

Die Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten und Schmarotzer lauern überall, was ein Leben ohne Nebenwirkungen nur schwer möglich macht. Mehrmals wasche er am Tag seine Hände, wenn nicht mit Seife, so doch in Unschuld, betonte der Kabarettist, der sich als wunderbarer Geschichtenerzähler präsentierte. Lehrer und Ärzte kamen bei seinen Darlegungen mit vielen Wortspielereien nicht gut weg, denn manche "verwechseln Voltaire mit Voltaren". Oft würden zuerst die Medikamente geschaffen und dann die dazu passende Krankheit gesucht.

Überhaupt spielten die Nebenwirkungen, auch im gesellschaftlichen Leben, eine wichtige Rolle: "Nüsse können Spuren von Nüssen enthalten." "Frauen leiden bei ihrer ständigen Klamottensuche an Stoffwechselkrankheit", konstatierte er und der Psychologe wisse nichts, könne nichts, habe aber für alles Verständnis. Keimfreiheit laute deshalb das Gebot der Stunde in einer kränkelnden und älter werdenden Gesellschaft. Dazu riet er nicht nur im Krankenhaus, sondern auch am Geldautomat und auf der Toilette.