Den Weg über die Zuschauertische wählten die Damen des Zunftbaletts bei ihrem vielumjubelten Auftritt. Fotos: Minzer Foto: Schwarzwälder-Bote

Programm: Dögginger Akteure begeistern restlos gefüllte Halle

Von Manfred Minzer

Das war ein echter Kurzurlaub, den ein Dögginger erlebte, als er mangels Reisepass nach der Ankunft in Marokko, ohne den Flughafen zu verlassen, postwendend wieder zurückfliegen musste.

Bräunlingen-Döggingen. Dies war nur eine der vielen Anekdoten des närrischen Feuerwerks, das die rund 50 Akteure beim großen "Bunten Abend" in der vollbesetzten Gauchachhalle abfeuerten. Wie üblich hieß Narrenvater Dennis nach dem Einzug der Zunftgruppen zu den Klängen des Narrenmarsches die vielen Gäste in gereimter Form willkommen, ehe der Ansager des Abends Christian Stark mit dem Auftritt der Gauchen auch gleich den ersten Programmpunkt ankündigte. Da ließ eine besorgte Hausfrau sämtliche Utensilien der Wehr auffahren, um dann festzustellen, dass ein feuerwehrtechnischer Einsatz überflüssig geworden war, dafür durften die Wehrmänner und -frauen am Ende als Geburtshelfer doch noch ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellen. Ein Kind nur viereinhalb Monate nach der Hochzeit ist gut möglich, wenn man, wie Alexandra Hauptvogel und Mike Grieshaber in ihren Szenen einer glücklichen Ehe errechnet, jeweils viereinhalb Monate Schwangerschaft zusammen addiert. Nicht sicher, ob sie überhaupt wollen, dass ihre Männer bei fünfmaligem wöchentlichem Sex acht Jahre älter werden sollen, philosophierten Tanja Friedrich und Sandra Bossert in ihrer Yoga-Lektion. Eine gründliche Kopfwäsche hatten sich die Hexen für diesen Abend vorgenommen, dafür gab es denn auf der Bühne gleich mal Hochwasseralarm. Die Kurzgedächtnisqualitäten von Clemens und Petra Minzer stellte der Elferrat bei seiner Max-Schnauzer-Show auf die Probe, ehe einmal mehr der vom Publikum mit Spannung erwartete Jürgen Sulzmann in der Rolle des Kleintierzüchtervorstandes zu begeistern wusste. Letztlich nicht geklärt werden konnte die Ursache der zu klein geratenen Pelzjacke, wenngleich vermutet wurde, dass wohl die Verwendung von Zwergkaninchenfell schuld an dem Missgeschick sein könnte. Musik unter erschwerten Bedingungen präsentierte die Brass-DAVT-Band, die ihren jungen Kollegen an ihren Instrumenten festhaltend in ihrer Mitte schweben ließen. "Im Dialekt ka ech am beste flueche" verschaffte sich der hochemotionale Obermotzki Tobias Weh Luft bei seiner Schimpfkanonade auf die Widrigkeiten des Alltags. Ob Nudisten nur Nacktschnecken essen oder er nach Eintritt ins Rentenalter am Ende gar mit den Briilinger Mittwochswanderern wandern muss, weil infolge der Rentnerschwemme in Döggingen Aufnahmestopp sein könnte, für ihn war alles ein Aufreger. Nach dem Hit "Amadeus" von Falco zauberte das Zunftballett einmal mehr einen tollen und vielumjubelten Tanz auf die Hallenbühne. Erste Takte von Mozarts kleiner Nachtmusik ließen einen Abstecher ins klassische Genre erwarten, ehe plötzlicher Rhythmuswechsel Tänzerinnen und Publikum unter Strom und einen grandiosen Schlusspunkt unter ein tolles Programm setzten.