Ein guter Tropfen: Ansgar Barth und Fritz Kalb stoßen mit dem Edelbrand aus Löwenbräu an. Foto: Rademacher Foto: Schwarzwälder-Bote

Experiment: Ansgar Barth kredenzt Besonderheit / Manufaktur stellt Eichenfass für Lagerung her

Was haben Bier und Schnaps gemeinsam? Beides sind alkoholische Getränke. Aber aus Bier kann man auch Schnaps brennen, wie das Beispiel aus Unterbränd zeigt.

Bräunlingen-Unterbränd. Eigentlich ist das nichts Neues, wäre da nicht Ansgar Barth aus Unterbränd im Spiel. Und der stellt immer etwas Besonderes her. Da er auf regionale Produkte setzt, holte er sich seinen Rohstoff in der Bräunlinger Löwenbrauerei. Den daraus hergestellten Edelbrand stellte er jetzt Seniorchef Fritz Kalb im internen Bräustüble vor. Jetzt war der edle Tropfen in 23 Flaschen abgefüllt worden, jede einzelne nummeriert.

"Etwas wirklich Besonderes, etwas zum Genießen", wie Fritz Kalb konstatierte, ebenso wie Tochter Eveline und Schwiegersohn André Luis Martins Pinto, die nach kurzer Zeit dazu stießen. Pinto, geschulter Biersommelier, lobte das komplexe Aroma und konnte dabei einzelne Bestandteile identifizieren. Dabei sei es nur ein Versuch gewesen, bemerkte Ansgar Barth bescheiden.

Angefangen hatte es mit sieben Fässern mit je 30 Litern Festbier Jahrgang 2015, das Barth in der Bräunlinger Brauerei erstanden hatte. Ein vollmundiges malzbetontes Bier mit einem relativ großen Alkoholgehalt. Fünf Sorten Malz wurden darin verarbeitet, wie Luis Pinto verriet. Genau das, was Ansgar Barth brauchte. Daheim angekommen, wurde erst einmal ein Schlachtplan gemacht. Schließlich wollte er etwas Besonderes machen. "Etwas mit Charakter", wie er sagt. Dabei waren ihm seine Erfahrungen mit Obstbränden hilfreich.

Für die Lagerung ließ er seine Kontakte spielen und sich in einer Manufaktur aus dem Holz eines ehemaligen Bourbon-Fasses ein kleineres Fass zimmern, in dem genau die zu erwartende Ausbeute Platz hatte. Und die war leicht zu ermitteln, nämlich der Alkoholgehalt des Bieres abzüglich eines kleinen Anteils an Vor- und Nachlauf. Für die Destillation wurde das Bier noch etwas herunter verdünnt. Die Ausbeute wurde dann etwa ein halbes Jahr in dem Eichen-Fass eingelagert.

Nicht länger, denn schließlich solle man das Bier im Aroma wiederfinden, so Ansgar Barth. Und das hat er sehr gut hinbekommen, wenngleich auch der Bourbon etwas zum Geschmack beiträgt, genauso das Holz, das ganz mild und angenehm herauszuschmecken ist, wie André Luis Pinto bemerkte. Zudem gibt es dem auf 49 Prozent eingestellten Edelbrand eine wunderschöne bernsteinfarbene Färbung. Mit dem Ergebnis waren alle zufrieden. Doch Ansgar Barth möchte weiterexperimentieren. Beispielsweise mit Fässern aus anderem Holz. Einer weiteren Zusammenarbeit stehen beide Seiten offen gegenüber und genossen die Gelegenheit zum Fachsimpeln.