Zukunftsentscheidung für Unterbränd: Da tagt der Gemeinderat nicht im Bräunlinger Rathaus, sondern vor Ort im alten Schulhaus. Schließlich soll hier das neue Dorfgemeinschaftshaus entstehen. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Großes Projekt für den kleinen Ort / Vereinswünsche würden Kostenrahmen sprengen

Wo ein Wille ist, ist noch lange nicht das nötige Geld: So hätten einige Unterbränder Vereine gerne mit dem Neubau ihres Dorfgemeinschaftshauses mehr Lagerraum gehabt.

Bräunlingen-Unterbränd. Den Wunsch hätten die Gemeinderäte auch gern erfüllt, wären da nicht die Kosten. "Wenn es keine zeitlichen Verzögerungen gibt und wir im Kostenrahmen bleiben, dann sollten wir die Wünsche der Vereine berücksichtigen", sagte CDU-Fraktionssprecher Michael Gut. Und mit dieser Meinung war er nicht allein.

Rund 1,56 Millionen Euro soll das Projekt kosten. Und mehr soll es auch nicht werden. Nach den Erfahrungen in den vergangenen Jahren, in denen bei den meisten Bauprojekten die Kosten am Schluss viel höher waren, als ursprünglich geplant, wollen die Gemeinderäte auf Nummer sicher gehen und haben dem Projekt einen Kostendeckel verpasst.

Mehr Dachvolumen

Laut Architekt Alexander Schmid ist es nicht möglich, mehr Lagerraum bei bleib gleichbleibenden Kosten zu gewinnen. Mit einem durchgängigen Dach, in dem zusätzlicher Lagerraum entstehen könnte, würden nicht nur die Kosten steigen. Auch der Brandschutz würde eine größere Herausforderung, da das Gebäude dann als zweigeschossig gewertet werde.

Versetzung einer Wand

Im nördlichen Bereich könnte die Außenwand versetzt werden, um so mehr Lagerraum zu gewinnen. Auch diese Idee sei nicht ohne eine Steigerung der Kosten realisierbar. Mit bis zu 20 000 Euro Mehrkosten sei zu rechnen.

Einsparpotenzial

Die Pläne sehen zwei Eingänge vor. Einen im Süden mit eine Treppe und einen barrierefreien Eingang im Norden. Ein Verzicht auf den nördlichen Zugang zugunsten einer Rampe bringt kein Einsparpotenzial. Hier sei mit zusätzlichen 30 000 Euro für die Rampe zu rechnen.

Der Vergleich

Im neuen Dorfgemeinschaftshaus könnten laut Bürgermeister Jürgen Guse bei Veranstaltungen 50 Prozent der Unterbränder Einwohner untergebracht werden. Zum Vergleich: In der Stadthalle können nur 18 Prozent der Einwohner untergebracht werden. Lorenz Neininger (FDP) verwies auf die hohen Kosten umgerechnet auf die Einwohnerzahl: In Döggingen wären es 1600 Euro pro Einwohner gewesen, in der Kernstadt 1800 Euro pro Einwohner und in Unterbränd mehr als 5000 Euro.

Eigenleistungen

Rund 50 000 Euro sollen von den Unterbrändern als Eigenleistung beigesteuert werden. "Wir haben in Unterbränd einen wahren Glücksfall", erläuterte Alexander Misok vom Stadtbauamt. Es gebe relativ viele Handwerker vor Ort, die in die Bauarbeiten einbezogen werden sollen.

Bühnenvorhang

Von den Vereinen war der Wunsch geäußert worden, dass auch die mobile Bühne durch einen Vorhang vom Saal abgetrennt werden kann. "Ein Vorhang ist ein Muss und völlig alternativlos", findet auch Berthold Geyer, Fraktionssprecher der Gruppe 84. Der Wunsch soll berücksichtigt werden, obwohl dadurch ein dritter Fluchtweg benötigt wird. Laut Alexander Schmid wäre es ein Vorhang, der an der mobilen Bühne befestigt wird, sodass die Flexibilität weiterhin gewährleistet ist. Denn gerade das wurde als großer Vorteil angesehen: Durch die mobile Bühne kann der Saal besser genutzt werden. So sollen auch große Geburtstagsfeiern mit reiner Tischbestuhlung oder Sportangebote in dem 175 Quadratmeter großen Raum möglich sein.

Schallschutz

Mehr Veranstaltungen bedeuten auch eine höhere Lärmbelastung für die Anwohner. Ob denn auch an ausreichend Schallschutz gedacht worden sei, wollte Peter Ebnet (SPD) wissen. Das Landratsamt als Genehmigungsbehörde wird laut Guse darauf besonders achten.