Bräunlingens Wirtschaftsförderer Jürgen Bertsche äußert sich zur Situation der heimischen Betriebe. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

InterviewGewerbegebiete und Breitbandversorgung auf Agenda

Bräunlingen. Zur aktuellen Situation der Bräunlinger Wirtschaft äußert sich im Interview Wirtschaftsförderer Jürgen Bertsche, gleichzeitig Hauptamtsleiter der Stadt.

Wie sehen sie die aktuelle wirtschaftliche Situation von Bräunlingen?

Die wirtschaftliche Situation in Bräunlingen ist aktuell sehr gut, es läuft bei den Betrieben, die Auftragsbücher sind voll, die Wirtschaft brummt, was sich auch in der Rekordeinnahme von 6,4 Millionen Euro Gewerbesteuer in 2015 widerspiegelt.

Bräunlingen hat 80 Prozent produzierendes Gewerbe, bei einer guten Beschäftigungslage und über 2200 Arbeitsplätzen.

Wo liegen die wichtigsten Bereiche der Bräunlinger Wirtschaft?

Der Schwerpunkt der Bräunlinger Wirtschaft liegt ohne Zweifel im produzierenden Gewerbe, was rund 80 Prozent der Arbeitsplätze ausmacht, wobei neben dem Metallbereich auch die Dienstleister, die Landwirtschaft und die Gastronomie etliche Arbeitsplätze anbieten. Große verarbeitende Betriebe in Bräunlingen und auch den Ortsteilen prägen das Bräunlinger Wirtschaftgeschehen mit.

Was war der Anlass die Bräunlinger Wirtschaftsrunde zu gründen und welche Aufgaben und Ziele hat sie?

Da es in Bräunlingen keinen Gewerbeverein gibt, wurde 1998 auf Initiative von Bürgermeister Jürgen Guse und mir die Stabsstelle Wirtschaftsförderung gegründet, deren Schwerpunkt in der Bestandspflege lag. Ziel war es, sich um die Betriebe zu kümmern, sie näher zusammen zu bringen und die Kontaktpflege zu verstärken. Erstes größeres Ergebnis war die alle drei Jahre stattfindende große Gewerbeschau. Zwar gab es diese schon im kleineren Rahmen bei der Kilbig, doch es wurde eine Loslösung vom Traditionsfest Kilbig angestrebt.

Wichtig war auch die Vereinbarung, mindestens zweimal im Jahr zur Wirtschaftsrunde einzuladen, um neben Informationen auch die Kontaktpflege unter anderem bei Betriebsbesichtigungen zu fördern. Das Wir-Gefühl der Betriebe bei der Gewerbeschau als Schaufenster der heimischen Wirtschaft und einer positiven Resonanz bei 14 000 Besuchern ist sehr ausgeprägt.

Wie sieht Ihre Unterstützung der heimischen Wirtschaft aus?

Wir wollen unsere Unterstützung der Wirtschaft auch in Zukunft fortsetzen und bieten unsere Hilfe an, wenn Betriebe expandieren oder erweitern wollen. Wir übernehmen gerne die Lotsenfunktion bei Behördenverfahren und probieren durch etliche Gespräche, die Entscheidungswege, auch mit den Behörden, abzukürzen. Bei Problemfeldern will die Wirtschaftsförderung ihre Hilfe anbieten bis hin zu Grundstücksangelegenheiten. Auch wenn ein Betrieb von auswärts kommt, wollen wir tätig werden.

Welche wichtigen Maßnahmen, Aufgaben und Vorhaben stehen in der Zukunft an?

Neue Gewerbegebiete werden erschlossen. Obere Gießnau und Niederwiesen für Neuansiedlungen und auch für eine Weiterentwicklung der bestehenden Betriebe. Im Bereich der Breitbandversorgung ist Bräunlingen mit einem hohen finanziellen Aufwand von über 800 000 Euro in 2015 ein großer Wurf gelungen, auch in Döggingen. Wir bleiben am Ball, denn Bräunlingen besitzt mit staatlicher Unterstützung eine gewisse Vorreiterrolle.

Eine gute Breitbandversorgung ist lebenswichtig für die Betriebe, was demnächst auch noch den Gemeinderat beschäftigen wird.

n Die Fragen stellte Dagobert   Maier