Ausflug mit der Familie: Heiko Zorn mit seiner Frau Christine und den beiden Söhnen Ludwig (links) und Georg beim Kilbigrundgang. Foto: Schwarzwälder-Bote

Wahlkampf: Bürgermeisterkandidat Heiko Zorn legt viel Wert auf persönliche Gespräche

Bürgernah und authentisch, so möchte Heiko Zorn als Bürgermeister von Bräunlingen sein. Denn in seinem aktuellen Job – Zorn ist Projektleiter beim Zweckverband Breitband – habe er gelernt, wie wichtig Gespräche sind.

Bräunlingen (jak). "Man kann Konflikte vermeiden, wenn man schon im Vorfeld mit den Leuten spricht", erklärt Zorn. Das sei wichtiger als die schönste Internetseite. Und diese Regeln sollten auch für die Verwaltung gelten. "Der Bürger zahlt die Verwaltung schließlich, da sollte sie auch für ihn da sein."

"Die Vereine sind das Rückgrat unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens", sagt Heiko Zorn. Schließlich ist er selbst ein Vereinsmensch und ist in der "vielfältigen und bunten" Vereinswelt von Bräunlingen zuhause: Vorsitzender der CDU, Vorsitzender des Fördervereins Stadtkapelle, Mitglied in der Stadtkapelle, bei den Krummen Hexen und in der Narrenzunft. Als Bürgermeister möchte er für Bräunlinger Vereine die Rahmenbedingungen schaffen, dass diese sich auf ihre Aufgaben konzentrieren können. Denn beispielsweise würden Jugendliche dort ausgebildet und gefördert. "Dadurch lernen sie soziale Kompetenzen, die die Kinder und Jugendlichen in unserer Gesellschaft benötigen", so der 40-Jährige.

Und wie will er das ehrenamtliche Engagement in Vereinen unterstützen? Beispielsweise bei der Hallenmiete, sagt der Kandidat. Zwar sei die bereits angepasst worden. "Aber die Vereine sind die Miete der alten Stadthalle gewohnt", erklärt Zorn. Auch auf Verwaltungsebene sieht der Diplom-Bauingenieur Möglichkeiten. Beispielsweise wenn es um verkehrsrechtlichen Anordnungen geht, die für Feste nötig sind, die auf der Straße stattfinden sollen. Dann ist nämlich das Landratsamt verantwortlich. "Es ist etwas anderes, wenn die Stadt Bräunlingen mit einer anderen Behörde in Kontakt tritt, als wenn ein Privatmann anruft", erklärt Zorn, der die Vereine auch darin unterstützen möchte, indem er Bürokratiehürden abbauen will.

Und dann gibt es da noch das liebe Geld: "Auch auf finanzieller Ebene kann man den Vereinen entgegenkommen", sagt der Projektleiter für den Breitbandausbau im Schwarzwald-Baar-Kreis. Dabei denkt er an die großen Projekte, die Vereine planen. Beispielsweise der FC Bräunlingen, der einen Kunstrasenplatz realisieren möchte. Oder die Stadtkapelle, die über ein neues Probelokal nachdenkt. Oder bei der Feuerwehr, wo auch die eine oder andere Investition anstehen würde. "Man sollte gewisse Zuschüsse für solche großen Projekte gewähren", so Zorn.

"Eine funktionierende Infrastruktur ist die Voraussetzung, um attraktive Lebens- und Arbeitsbedingungen bieten zu können", sagt Zorn. Die Erhaltung, Erneuerung und Verbesserung der Infrastruktur – dafür will er sich einsetzen.

Ein Thema, das dem Kandidaten besonders am Herzen liegt, ist die Wasser- und Abwasserversorgung, auch wenn ihm bewusst ist, dass "Tiefbau gleich einen Haufen Geld" kostet. Auch wenn Maßnahmen über die Anpassung von Gebühren finanziert werden können, müsse klar sein, dass diese "nicht ins Unermessliche steigen dürfen". Heiko Zorn ist für eine abschnittsweise Sanierung, denn sonst komme irgendwann das böse Erwachen. Eine Prioritätenliste, was in den kommenden Jahren ansteht, hält er für sinnvoll. Anstelle mehrerer Flickstellen sollte man versuchen, gleich den ganzen Abschnitt zu sanieren – sofern es die Haushaltssituation zulasse, "auch wenn nach den ganzen Großmaßnahmen nicht mehr viel Geld da ist". Die Erschließung neuer Gewerbegebiete sei wichtig für die Zukunft der Stadt. Denn nur so könnten neue Unternehmen angesiedelt und örtlichen Unternehmen die Erweiterung ermöglicht werden. Neuer Wohnraum sei ebenfalls ein wichtiges Unterfangen: Zorn will hier auf innerörtliche Nachverdichtung und neue Wohngebiete setzen.

Um dem Wegzug und dem demografischen Wandel entgegenzuwirken, müsse ein "familienfreundliches Lebensumfeld" geschaffen werden. "Dieses muss an den Bedürfnissen von Kindern und Eltern ausgerichtet sein, in Bezug auf günstiges Wohnen, über Betreuungsangebote, Gesundheit und Freizeit." Wichtig ist Zorn, die Schulen und die Kindergärten zu erhalten. Gerade bei den Kindergärten sei es wichtig, das Betreuungsangebot entsprechend der Bedürfnisse der Eltern und auch der Geburtenzahlen anzupassen. "Natürlich ist das ein Kostenfaktor im städtischen Haushalt, aber als Familienvater halte ich es für gut angelegtes Geld", sagt der zweifache Papa.

Doch auch Freizeiteinrichtungen hält er für wichtig – beispielsweise die Cross-Mountainbike-Strecke, die aktuell entsteht. Ähnliche Projekte und vor allem Initiativen, die solche Projekte planen, möchte Heiko Zorn als Bürgermeister unterstützen. "Wichtig ist auch, dass solche Einrichtungen nicht nur realisiert, sondern auch gepflegt werden", erklärt der Bürgermeister-Kandidat.

Noch sei die ärztliche Versorgung in Bräunlingen kein Problem. Doch mit Blick auf das Alter der praktizierenden Ärzte könnte es schnell zu einer Unterversorgung kommen. "Die kassenärztlichen Vereinigungen sind zwar verpflichtet, die ärztliche Versorgung sicherzustellen, doch es deutet sich an, dass diese allein nicht reichen wird", erklärt der 40-Jährige. Deshalb müsse die Stadt frühzeitig tätig werden und ein Handlungskonzept erarbeiten.

Die Bürgermeisterwahl in Bräunlingen findet am kommenden Sonntag, 22. Oktober, statt. Vier Kandidaten werden für die Nachfolge von Jürgen Guse antreten: Micha Bächle, Heiko Zorn, Carmen Haberland und Andreas Schreiber wollen Bürgermeister von Bräunlingen werden.